Bis zum 10. September diesen Jahres zeigt die Staatsgalerie in Stuttgart Fotografien der US-amerikanischen Künstlerin Cindy Shermans. Die Ausstellung trägt den Titel ‚Anti-Fashion‘ und fokussiert sich auf die Auseinandersetzung der Künstlerin mit der Modewelt.
Die US-amerikanische Künstlerin Cindy Sherman gehört zu den einflussreichsten Fotografinnen und Fotografen unserer Zeit. Ihr Ansatz, den eigenen Körper ins Zentrum aufwendiger Inszenierungen zu rücken, ohne je ein Selbstporträt zu produzieren, geschieht häufig mit Hilfe des pointierten Einsatzes von Mode. Seit knapp 50 Jahren zieht sich das Thema Mode wie ein roter Faden durch das Schaffen der Künstlerin. Sie verdeutlicht mit ihrem Werk das ambivalente Wechselspiel zwischen Mode und Kunst wie kaum eine andere Künstlerin.

und Hauser & Wirth und Sprueth Magers © Cindy Sherman
Durch das Medium der Fotografie stehen die Modewelt und die Bildende Kunst seit jeher im Dialog. Cindy Sherman nutzt diese wechselseitige Beziehung, um die auf Klischees und gesellschaftlichen Normen beruhende Ästhetik der Modefotografie zu karikieren und zu hinterfragen. Ihre Fotografien zeigen Menschen, die alles andere als begehrenswert sind und den Konventionen von Schönheit widersprechen. Auch kritische Fragen nach Genderzuordnungen und nach dem Umgang mit dem Altern werden aufgegriffen. Cindy Shermans beeindruckende Wandelbarkeit betont dabei die Künstlichkeit von Identitäten, die mehr denn je wählbar, (selbst-)konstruiert und fließend erscheinen.
Seit den achtziger Jahren setzt Cindy Sherman sich mit der Ästhetik und Anziehungskraft der Modefotografie auseinander. Neben ihren kritischen Arbeiten steht sie auch immer wieder selbst für Modeunternehmen wie Chanel vor bzw. hinter der Kamera und fertigt Aufnahmen an, die von Designerinnen und Designern wie Rei Kawakubo oder Marc Jacobs im Rahmen des Marketings ihrer Unternehmen Verwendung finden.
Sherman nutzt auch ihre Aufträge von Modemagazinen wie Vogue und Harper’s Bazaar, um den schmalen Grat zwischen Kleidung und Verkleidung zu reflektieren oder den tragikomischen Bemühungen einer nach ewiger Jugend strebenden Gesellschaft Ausdruck zu verleihen. Das Ergebnis ist ein vielschichtiges Werk, das Mode(n) vorführt, indem es sie zur Schau stellt, ja auf die Spitze treibt. Mit ihrer lebenslangen Faszination für eine Fashionindustrie zwischen visuellem Versprechen und menschlicher Selbsttäuschung beeinflusst Cindy Sherman bis heute die Ästhetik der Modewelt und setzt dabei ganz wesentliche Impulse, auch für eine ganze Generation von Fotografinnen und Fotografen.
Quelle dieser Einführung und alle Informationen zur Ausstellung in der Staatsgalerie: Cindy Sherman
Viel Spaß in Stuttgart!
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