Vorgestern habe ich über Vanessa Henn und ihre Treppenhandläufe geschrieben. Bei Besuch ihrer Webseite habe ich einige konkrete, cyanotypografische Werke der Künstlerin gefunden. (Vanessa Henn – Cyanotypien). Habe mal nachgelesen, was eigentlich eine Cyanotypie ist:
Cyanotypie – oder auch als Eisen-Blaudruck bezeichnet – ist zunächst eine alte, fast in Vergessenheit geratene monochrome Fototechnik, die wohl aber wieder zunehmend bei Künstlern Verwendung findet und damit eine Renaissance erlebt. Bei der Cyanotypie kommt ein einfaches, monochromes Fotopapier zum Einsatz, das ohne Dunkelkammer mit Tageslicht belichtet wird.

Die Cyanotypie wird Mitte des 19. Jahrhunderts vom englischen Wissenschaftler John Herschel als das dritte Verfahren nach der Daguerreotypie und Kalotypie zur Herstellung von stabilen fotografischen Bildern entwickelt. Im Gegensatz zur gängigen Verwendung von Silber bei der Herstellung von Fotoabzügen, kommt bei Cyanotypien Eisen zum Einsatz.
Die Cyanotypie ist zur Vervielfältigung von Plänen – also dem Anfertigen von Blaupausen – , Ende des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. Die Vervielfältigung wird zunächst selbst durchgeführt, auch die Sensibilisierung des Papiers, bevor 1876 in Paris lichtempfindliche Papiere in den Handel kommen. Die Belichtung erfolgt mit Sonnenlicht. Um 1895 kommen dann zusätzlich elektrische Belichtungsapparate zum Einsatz. Erst in den 1920er-Jahren stehen Vollautomaten zur Verfügung, die einen kompletten Arbeitsgang (Belichten, Fixieren, Trocknen) ausführen. Die Cyanotypie als Methode der Zeichnungskopie wird dann Ende der dreißiger Jahre von der trocken arbeitenden Diazotypie abgelöst.
Zur Vertiefung sei auf den sehr gute WikiPedia Artikel verwiesen. Die Anwendungsmöglichkeiten in der künstlerischen Praxis werden in einem Artikel im fotoMagazin dargelegt: Wiederentdeckung der Cyanotypie und dann gibt es noch eine lesenswerte Webseite, die der Fototechnik gewidmet ist: Cyanotypie