Tatsächlich gibt es im schwäbischen Ostfildern bei Stuttgart vier Werke von Sol LeWitt im offenen Raum zu bestaunen – oder besser gesagt ein Werk, dass aus vier Mauerskulpturen besteht. Im Rahmen eines internationalen Skulpturenprojekts konzipierte Sol LeWitt die monumentale Freiluft-Installation „Four Part Piece“ für Ostfildern, die an vier vom Künstler selbst ausgewählten Plätzen auf Streuobstwiesen errichtet wurde. Die Skulpturen können als Symbol für die aus mehreren Gemeinden zusammengeschlossene Stadt gesehen werden.

Die vier Mauerskulpturen – die erste besteht aus nur einer Mauer, die zweit aus zwei Mauern, … – sind allerdings alles andere als beliebt bei den Bürgern und die nun notwendige Renovierung wird heftig diskutiert. Nicht wenige halten es als schlicht Geldverschwendung, die zerbröselnden, beschmierten Mauern zu renovieren. Um die Gemüter zu besänftigen und ein wenig Geld für die Sanierung einzunehmen, sind die Mitglieder der Bürgerstiftung Ostfildern auf eine Idee gekommen, „… um für die Erhaltung der strengen Formen zu werben. Das Obst der Streuobstwiesen, auf denen die Skulpturen stehen, wurde zu Schnaps verarbeitet. „Mauerbrand“ heißt die Sonderedition, deren Etikett mit einem Piktogramm der Wandstücke geschmückt ist. Das Kalkül, durch Hochprozentiges aus heimischen Äpfeln und Birnen mehr Bürgernähe herzustellen, könnte aufgehen. Ostfilderns Einwohner mögen ein Problem mit der Kunst haben – den Schnaps zur Kunst scheinen sie zu lieben. Er ist bis auf die letzte Flasche ausverkauft.“
Quelle dieses Zitat und mehr Hintergrundinformationen zum Kunststreit in Ostfildern: Leisten, G.: „Streit über Sol LeWitt in Ostfildern – Avantgarde und Schnaps von der Streuobstwiese“, vom 16.11.2020, Stuttgarter Zeitung online unter: Stuttgarter Zeitung – Streit über Sol LeWitt, aufgerufen am 10.11.2021
Gute und pragmatische Antwort auf tragische und leider bekannte öffentliche Regungen!
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Für wahr! 🙂 Liebe Grüße Lars
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