Von allen bekannteren Konzeptkünstlern – und Sol LeWitt ist wohl einer der führenden Vertreter dieser Gattung – hat der US-Amerikaner die größte Nähe zur geometrischen und konkreten Kunst. Ihm gebührt der Verdienst, den Minimalismus in die Konzeptkunst überführt zu haben. Sol Le Witt wird bekannt durch seine weißen, kubischen Gitterstrukturen, die sich in einer Vielzahl seiner Werke finden, aber auch durch seine gedankliche Nähe zu Kasimir Malewitsch und dessen schwarzer Quadrat, welches bei Sol LeWitt meist weiß ist. Er übernimmt das Prinzip der Reduktion auf ein Quadrat, welches mit Kasimir Malewitsch seinen Anfang nimmt, variiert es wie wenige andere Künstler und macht es zu einem wichtigen und wiederkehrenden Thema in seiner Kunst.

Quelle: WikiArt, (c) FairUse
„‚Basiseinheit‘ nannte Sol LeWitt den Kubus, der auf seine weißen Kanten reduziert und damit als Gitter erscheinend, so viele Überschneidungen und neue Ansichten bietet, dass die strenge Ordnung der neben- und aufeinander geschichteten Kuben leicht als Chaos wahrgenommen wird. Denn um mathematische Strenge geht es bei den Arbeiten Sol LeWitts nur auf den ersten Blick. „Konzeptuelle Künstler sind eher Mystiker als Rationalisten. Sie wagen einen Sprung zu Lösungen, die durch Logik nicht erzielt werden können“, schrieb LeWitt 1969 in seinen „Sentences of Conceptual Art“, die zusammen mit der Schrift „Paragraphs on Conceptual Art“ von 1967 die Konzeptkunst begründeten, der Kunstrichtung ihren Namen gaben und die Ideen Malewitschs von einer Kunst fortführten, die den Betrachter in einen Raum zwischen Rationalität und Irrationalität führen. …
Zu den strengen Kuben-Variationen kamen bald riesige, farbige „Wall Drawings“, die das Prinzip geometrische Form in Bewegung aufnahmen und aus der Dreidimensionalität auf die Wand übertrugen. Eigenständige Bilder entstanden so allerdings nicht. LeWitt verstand diese Werke als Teil der Architektur. Für andere Bilder bezog er auch Zeichnungen. Lithografien und Fotos in die Konzepte für die Arbeiten ein. Seine Signetwerke werden trotzdem die weißen, kubischen Gitterstrukturen bleiben.“
Quelle dieser Einführung in die kubistischen Gitterstrukturen von Sol LeWitt ist ein 2007 in der ‚Welt‘ erschienener Nachruf auf den Künstler: Baier, U.: „Sol LeWitt, der Vater der Konzeptkunst, ist tot“, WELT-online, veröffentlicht am 09.04.2007, online unter: https://www.welt.de/kultur/article800423/Sol-LeWitt.html, aufgerufen am 10.11.2021
Bilder einer ganzen Reihe sein Werke finden sich bei WikiArt: Sol LeWitt