Nochmals zu Marina Abramović, der vielleicht bekanntesten Performancekünstlerin der Gegenwart. Und zu ihrer Performance ‚The Artist is Present‘ – wohl eines der berühmtesten Beispiele der Performance Art überhaupt. Diese Performance, die 2010 im Museum of Modern Art (MoMA) in New York stattfindet wird zu einem der wichtigsten Kunstwerke der 2010er-Jahre.
„Seit den frühen 1970er Jahren hat Marina Abramović die wahrgenommenen Grenzen von Körper und Geist überschritten und die komplexe Beziehung zwischen Künstler und Publikum durch Performances untersucht, die sowohl sich selbst als auch in vielen Fällen die Teilnehmer emotional, intellektuell und physisch herausfordern. Die Konzepte, die ihre Arbeiten inspirieren, sind ebenso wichtig wie die Verwendung ihres eigenen Körpers, um ihre Ideen zu vermitteln. Sie macht seit ihrer Kindheit Kunst und erkannte früh, dass sie nicht in einem Studio produziert werden oder eine konkrete Form annehmen musste. „Ich habe verstanden, dass… ich mit allem Kunst machen kann… und das Wichtigste ist das Konzept“, erzählt sie. „Und das war der Beginn meiner Performancekunst. Und als ich meinen Körper zum ersten Mal vor ein Publikum stellte, verstand ich: Das sind meine Medien. “
Im Jahr 2010 spielte Abramović im MoMA eine erweiterte Performance mit dem Titel The Artist Is Present. Die Arbeit wurde von ihrer Überzeugung inspiriert, dass die Verlängerung der Länge einer Aufführung über die Erwartungen hinaus dazu dient, unsere Wahrnehmung der Zeit zu verändern und ein tieferes Engagement für die Erfahrung zu fördern. Sie saß schweigend an einem Holztisch gegenüber einem leeren Stuhl und wartete, während die Leute abwechselnd auf dem Stuhl saßen. Die charismatische Künstlerin in royaler Robe gekleidet, beginnt einen stummen Austausch mit ihrem Gegenüber. Sie schaute, jemand schaute zurück, beide Blickende lassen sich voneinander bewegen – und das Publikum schaute beim Schauen zu. . Während fast drei Monaten, acht Stunden am Tag, begegnete Marina Abramović dem Blick von 1.000 Fremden, von denen viele zu Tränen gerührt sind.
„Niemand konnte sich vorstellen … dass sich jemand Zeit nehmen würde, um zu sitzen und mich nur gegenseitig anzusehen“, erklärte Abramović. Tatsächlich war der Stuhl immer besetzt, und es gab ununterbrochene Reihen von Menschen, die darauf warteten, darin zu sitzen. „Es war eine völlige Überraschung… dieses enorme Bedürfnis der Menschen, tatsächlich Kontakt zu haben.“
Quelle Moma, eigene Übersetzung. Jede Menge weiterer Informationen, Playlists, Aufnahmen, … auf der Webseite des MoMA: ‚The Artist is Present‘
Die Aktion wurde in einem Artikel im monopol-magazin 2020 gewürdigt. Hier der Link zum lesenswerten Beitrag: „Zehn Jahre „The Artist Is Present“ – Schweigen als Spektakel“
Eine erschütternde Erfahrung, die manchmal fast die Kraft dieser kraftvollen Frau überstieg.
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Für wahr! Hat mich emotional sehr beschäftigt mit welcher Tiefe sie ihre Performances selbst erlebt. Ein außergewöhnliche Künstlerin, obwohl ich tatsächlich nicht allzu viel mit Performancekunst und Fluxus anfangen kann. Liebe Grüße
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