Bin leider erst jetzt auf die Ausstellung von Werken von Robert Morris in Luxemburg aufmerksam geworden. Die Ausstellung „The Preveicing Body“ im zeitgenössische Kunstmuseum in Luxemburg (MUDAM) – derzeit natürlich auch geschlossen – läuft nur noch bis Ende April, sofern sie nicht doch noch verlängert wird.

„Robert Morris ist eine Schlüsselfigur der Kunstgeschichte nach 1960. … In den 60er und 70er Jahren fertigte Morris Werke, die heute Teil des minimalistischen und postminimalistischen Kanons sind. Diese Arbeiten thematisierten vor allem Prozesse der Herstellung und des Betrachtens. Sie wurden von Morris selbst (und später auch von anderen) mit Materialien und Methoden hergestellt, die in der Bauindustrie üblich sind. In formaler Hinsicht vermeiden diese Objekte die Konventionen der modernistischen Abstraktion und beruhen stattdessen auf der Aktivierung einfacher Prinzipien, wie dem der Wiederholung, der Veränderung der Reihenfolge oder des Zufalls. In ihren Größenverhältnissen bewahren sie stets eine unmittelbare Beziehung in menschlichem Maß zwischen sich und dem Körper des Künstlers bzw. des Betrachters – dem „wahrnehmenden Körper“, auf den der Titel der Ausstellung anspielt. Dieses Unterstreichen einer Begegnung – zwischen dem Subjekt und dem Objekt – wurzelt in einem künstlerischen Umfeld von Performance und Tanz, mit dem Robert Morris eng zusammengearbeitet hatte. Direkt auf dem Boden liegend sind sie zwar anti-monumental, doch sind sie auch groß genug, ihren Raum vollständig durch Konfrontation, Behinderung oder Einmischung zu aktivieren. …
Schließlich war Morris’ künstlerische Praxis, bei all ihrer methodischen Präzision, auch eine zutiefst persönliche Suche. Denn während die Arbeiten dieser zwei Jahrzehnte auf der Vorstellung beruhten, dass das Sehen nicht zu trennen war von der körperlichen Erfahrung, so gab es in den 1970er Jahren doch auch neue Faktoren und Thematiken, wie Desorientierung, Blindheit und Illusion. Seinen Schriften zufolge entsprechen diese Elemente dem Nachdruck, mit dem sich Morris einer intensiven Innerlichkeit widmet, einer Suche nach dem Selbst. Viel später sollte er sogar behaupten, dass seine frühen Arbeiten bisher ungenannte, allegorische Bezüge zu seiner Kindheit enthielten, zu unvergesslichen Begegnungen mit sich unklar abzeichnenden Gegenständen und versteckten Räumen. In diesem Sinne beschäftigt sich das Werk mit dem Raum als emotionaler oder symbolischer Form.“
Quelle dieser Einführung und alle Informationen zur Ausstellung in Luxemburg: Robert Morris. The Preveicing Body.
Einen Einblick in die Ausstellung bei YouTube:
Siehe auch:
Robert Morris – Performance und Minimal Art