Alfred Jensen ist einer der Künstler, der genannt wird, wenn man von den bedeutenden Vertretern des Stil der Nachmalerischen Abstraktion spricht, den ich in den letzten Tagen vorgestellt habe. Alfred Jensen gehört zunächst allerdings zu den wichtigsten Vertretern des abstrakten Expressionismus der New York School.
Alfred Jensen, geboren 1903 in Guatemala, wächst dort und in Dänemark auf. Mit jungen Jahren heuert er zunächst als Matrose an und beginnt dann 1924 ein Kunststudium in San Diego in den USA. Ab 1928 studiert Alfred Jensen einige Jahre in München an der Kunstakademie.

(c) Wikimedia: Cliff, Twelve Events in a Dual Universe, 1978, Alfred (Julio) Jensen, CC BY 2.0
Sein eigenwilliges Werk aus gemalten Netze aus winzigen, bunten Dreiecken und Quadraten, die er in dickem Impasto lackiert, entwickelt er erst mit über fünfzig Jahren. Nach ersten Versuchen in dem Abstrakten Expressionismus findet Alfred Jensen zu den einfachen geometrischen Grundformen, die er nach eigenen Gesetzen anordnet. Er ist fasziniert von Ordnungssystemen, mit denen sich Zahlen und Farben in rhythmische Abläufe bringen lassen und dafür greift er auf mannigfaltige Quellen zurück – auf die Kalender der Maya und Inka, auf die Baupläne der Pyramiden, auf die Lehren der Pythagoräer, die Schriften Leonardo da Vincis, auf Goethes Farbenlehre und viele andere Theorien. Es gelingt ihm, daraus eine eigene Bildsprache zu formen und mit dem pastosen Farbauftrag der Spektralfarben eine malerische Entsprechung für seinen Ausdruckswillen zu finden. Diese gemalten, geordneten Netze machen ihn zu einem wichtigen Vorreiter der seriellen Malerei, die in den sechziger Jahren aufkommt und eben zu einem wichtigen Vertreter der Nachmalerischen Abstraktion.
Quelle dieser Beschreibung des Lebens und Werkes von Alfred Jensen ist diese Einführung in einen Ausstellung des Künstlers im Kunst Museum Winterthur 2015:
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