Über die Zeit Oskar Schlemmers am Bauhaus habe ich vorgestern geschrieben. Dabei habe ich auch die „Bauhaustreppe“ erwähnt, eines der bekanntesten Werke des Künstlers. Über Oskar Schlemmer und eben seine Bauhaustreppe habe ich einen lesenswerten Artikel im Onlineauftritt des Deutschlandfunkes gefunden:

„Abstrahierte Figuren schreiten durch lichte Räume, stehen vor großen Fensterfronten, sitzen an Tischen. Mit solchen „Visionen vom neuen Menschen“ wurde Oskar Schlemmer in den 1920er Jahren bekannt. In Gemälden, Wandbildern und Zeichnungen brachte er seine Ideen zur Meisterschaft. …
1888 in Stuttgart geboren, hatte Schlemmer an der dortigen Akademie studiert. 1920 folgte er dem Ruf von Walter Gropius an das Bauhaus in Weimar. Nach der Novemberrevolution sollte dort eine radikal neue Lehranstalt entstehen, die die Trennung zwischen geistiger und praktischer Arbeit aufhob. Künstler wie Schlemmer, Lyonel Feininger, Paul Klee oder Wassiliy Kandinsky entwickelten hier als so genannte „Werkmeister“ – etwa für Architektur, Design oder Kunst – die ästhetischen Grundlagen für eine neue Gesellschaft.
In dieser Atmosphäre wurden Schlemmers anfänglich flache Figuren-Kompositionen immer räumlicher.
„Einfach durch den Gedanken: Dass dieser neue Mensch, auch eine besondere Lebenswelt braucht, eine besondere Architektur. Das war dann im Bauhaus diese lichte Architektur, die von allem Überflüssigen gereinigt ist.“ Und dann entließ der Künstler seine Figuren von der Leinwand in den realen Raum! „Bühne! Musik! Meine Leidenschaft! … Der Phantasie freie Bahn. Hier kann ich neu sein, abstrakt, alles!“ Notierte Schlemmer 1925. Er reiste mit dem „Triadischen Ballett“ durch Deutschland, in dem drei Tänzer verkleidet als Kegel, Kugel und Pyramide auftraten, und für das ihm Paul Hindemith die Musik geschrieben hatte. …
Im Sommer 1932 – Schlemmer lehrte mittlerweile in Berlin – beschlossen die Dessauer Nationalsozialisten das Ende des Bauhauses. Als Reaktion entstand „Die Bauhaustreppe“, Schlemmers wohl berühmtestes Bild. In ihm setzt er der Lehranstalt ein Denkmal, zeigt den „Menschen der Zukunft“ im „Bau der Zukunft“: Als Hintergrund wählte er eine für die Bauhausarchitektur typische, große Fensterfassade, durch die Licht strömt. Davor steigen mehrere Figuren eine Treppe hinauf, eine schwebt sie hinunter. …
Am 13. April 1943 starb Oskar Schlemmer im Alter von 54 Jahren in Baden-Baden. Da hing seine berühmte Bauhaustreppe schon seit zehn Jahren im New Yorker Museum of Modern Art. Das hatte im März 1933 das Gemälde aus einer kurz zuvor von den Nationalsozialisten geschlossenen Ausstellung in Stuttgart gekauft – und so vor dem Zugriff der Faschisten gerettet.“
Quelle: Anette Schneider, „75. Todestag von Oskar Schlemmer – Künstlerisches Multitalent“, Deutschlandfunk Online vom 13.04.2018, unter: https://www.deutschlandfunk.de/, aufgerufen am 15.04.2019