Von geometrischen Stilen und formalistischen Kunstwerken

Wie unterschiedlich die italienischen Künstler der Nachkriegszeit mit der Abstraktion umgegangen sind, lässt sich schon an den Hauptvertretern der Gruppo Forma 1 aufzeigen. Da ist einerseits Achille Perilli, der geometrische Perspektiven auflösen will und seine irrationale Geometrie entwickelt, ebenso ein Hauptvertreter, wie Carla Accardi , die mit ihren organischen Formen schon fast der informellen Kunst zuzurechnen ist.

Achille Perilli, Nadja, 1970, (c) FairUse

Hier ein Textauszug, der die Gegensätze der beiden wichtigen Künstler nochmals kurz aufzeigt: „Nach der Auflösung der Gruppo Forma 1 entwickelte Achille Perilli sein künstlerisches OEuvre in mehreren Schritten zu einer Kunst, die ausschließlich mit geometrischen Formen arbeitet. … Eine Besonderheit in Perillis künstlerischem Schaffen besteht darin, dass er seine Bilder in Form von eigenen Texten kommentiert. In diesen Texten beschäftigt sich Perilli ausgiebig mit dem Problem der Perspektive. In seinem ‚Manifest der verrückten Darstellung im imaginären Raum‘ erklärt der die Auflösung des perspektivischen Sehens als erstes Ziel seiner geometrischen Kunst. … Nimmt man Perillis Kunst stellvertretend für die geometrischen Stile innerhalb der ungegeständlichen Kunst, dann gehört die Kunst von Carla Accardi zu den formalistischen Kunstwerken, die mit organischen Formen gestaltet sind. Ihre Rezipienten bezeichnen die Zeichen, die Accardis Bilder bevölkern, mit Adjektiven wie ’sanft‘, ‚verschlungen‘, ‚ursprünglich‘ und ‚mysteriös‘. Accardis Formensprache steht im Kreis der Künstler von Forma 1 der informellen Kunst am nächsten, welche die europäische Nachkriegskunst entscheidend geprägt hat.“

Quelle: Nils Jonas Weber, ‚Formalismus in der Gruppo Forma 1‘, in Katalog zur Ausstellung „Show & Tell, Studierende bieten Einblick in die Privatsammlung Erik Jayme, Hrsg. von Maria Effinger und Henry Keazor, Heidelberg, 2019, S. 56

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