Zum Schluss meiner kleinen Reihe über die Installationskunst und einiger wesentlicher Vertreterinnen und Vertreter dieser Kunstrichtung, noch ein kurzer Ausflug zu Happenings, einer verwandten Kunstrichtung. Beide Kunstformen - Installationskunst und Happenings - verschieben die Grenzen dessen, was als Kunst gilt, und beziehen den Raum, die Zeit und oft auch das Publikum mit ein. Dennoch unterscheiden … Installationskunst versus Happening weiterlesen
INSTALLATIONSKUNST – Raum als Teil des Werkes
Edward und Nancy Kienholz und die Prostitution in Amsterdam
Edward und Nancy Kienholz' Installation The Hoerengracht thematisiert Prostitution und soziale Ausgrenzung im stilisierten Rotlichtviertel Amsterdams. Durch unheimliche, fragmentierte Wachsfiguren und voyeuristische Perspektiven wird die Isolation der Frauen verdeutlicht. Die Arbeit kritisiert nicht die Prostituierten, sondern die Umstände und das voyeuristische Verhalten der Gesellschaft, die sie ermöglicht.
Environments und Assemblagen
In der zeitgenössischen Kunst sind Environments und Assemblagen bedeutende Formen. Assemblage kombiniert vorgefundene Objekte zu Dreidimensionalität, während Environments begehbare Installationen schaffen, die Interaktion fördern. Künstler wie Picasso und Rauschenberg prägten Assemblagen, während Allan Kaprow und Edward Kienholz die Begehbarkeit in Environments einführten, die eine gesamte Atmosphäre erzeugen.
Roxy’s – ein Bordell aus den vierziger Jahren
Edward Kienholz’ Installation Roxy’s von 1961 stellt ein Bordell der vierziger Jahre dar und kritisiert die Gesellschaft durch die Themen Prostitution, soziale Ausgrenzung und moralische Heuchelei. Die grotesken Figuren aus Alltagsmaterialien verdeutlichen die Entmenschlichung der Frauen und die Doppelmoral der Gesellschaft, konfrontieren das Publikum direkt mit diesen sozialen Themen.
Edward Kienholz – Installationskünstler, Neodadaist und Objektkünstler
Edward Kienholz war ein amerikanischer Installations- und Objektkünstler, bekannt für provokante, sozialkritische Werke. Geboren 1927, entwickelte er einen eigenen Stil und thematisierte in seinen Installationen Themen wie Rassismus, Prostitution und Gewalt. Sein menschlicher Ansatz und die realistische Darstellung von Missständen machen ihn zu einer bedeutenden Figur der Kunst des 20. Jahrhunderts.
Rebecca Horn – Installationen, Performances, kinetische Objekte, poetische Texte, Film, …
Rebecca Horn ist eine bedeutende deutsche Installationskünstlerin, bekannt für ihre Performances, mechanischen Skulpturen und Installationen, die Körper, Technik und Poesie vereinen. Ihr Werk, geprägt von persönlichen Erfahrungen und sozialem Kontext, stellt Fragen zu Identität und Transformation und bleibt eine zentrale Stimme in der zeitgenössischen Kunstszene. Sie ist 2024 verstorben.
Pixelwald Wisera in Bremen
Pipilotti Rist, die prominente Schweizer Installationskünstlerin, ist für ihre innovative Videokunst bekannt. In der Kunsthalle Bremen ist ihre Installation "Pixelwald Wisera", der erste deutsche Pixelwald, seit Februar zu sehen. Die beeindruckende Rauminstallation mit LED-Lichtern schafft eine immersive, traumartige Erfahrung für die Besucher.
Pipilotti Rist – Videoinstallationen
Pipilotti Rist ist eine bedeutende schweizerische Installationskünstlerin, bekannt für ihre bunten Videoinstallationen, die Sinne und Umwelt miteinander verbinden. Ihr Werk kombiniert Elemente von Musik und feministischer Theorie und schafft immersive Erlebnisse. Sie ist eine führende Figur in der zeitgenössischen Kunst, die Raum, Körper und Wahrnehmung neu interpretiert.
Von Installationen und Skulpturen
Der Unterschied zwischen Installation und Skulptur liegt in der räumlichen Einbindung und Interaktion mit dem Betrachter. Skulpturen sind eigenständige, feste Objekte, während Installationen den Raum einbeziehen und oft temporär sind. Beide Kunstformen überschneiden sich zunehmend, bewahren jedoch fundamentale Unterschiede in künstlerischer Intention und Charakter.
Mike Nelsons Korallenriff
Mike Nelsons Installation "The Coral Reef" (2000) lädt Besucher in ein labyrinthartiges Netzwerk aus 15 leeren, aber besetzten wirkenden Räumen ein. Die immersive Erfahrung thematisiert die Abwesenheit von Menschen und schlägt eine Brücke zu Parallelgesellschaften, während sie Orientierungslosigkeit hervorruft und Realität mit Fiktion vermischt. Die Arbeit ist eine kritische Reflexion über soziale Strukturen.