Bauhaus, Hochschule für Gestaltung, Pinakothek der Moderne, …

Ich bin bei der Architektur und dem Einfluß des Konstruktivismus’ auf Architektur und Design hängengeblieben und habe einmal ein paar Beispiele zusammengetragen, an denen die Verbindung von Konstruktivismus, konkreter Kunst und Architektur in Deutschland besonders deutlich wird.

In der Architektur und im Städtebau zeigt sich, dass konstruktive Prinzipien nicht nur in Ateliers und Museen wirken, sondern auch ganze Stadträume und unsere Alltagswelten prägen. Zwischen Bauhaus-Erbe, Nachkriegsmoderne und zeitgenössischem Design entfaltet sich ein Zusammenspiel, in dem Klarheit, Ordnung und geometrische Strukturen sichtbar werden.

Ein frühes Beispiel sind die Bauten des Bauhaus in Dessau, die bis heute als Manifest konstruktiver Gestaltung gelten. Die klare Gliederung der Fassaden, die strukturierte Anordnung der Fenster und die Reduktion auf funktionale Elemente machen deutlich, dass Architektur nach denselben Prinzipien arbeiten wie konkrete Kunst und Konstruktivismus. Die Formen sind reduziert und die Struktur bestimmt den Ausdruck.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzen deutsche Architekten und Künstler diese Tradition fort. In Ulm entsteht die Hochschule für Gestaltung, die 1953 von Max Bill gegründet wird und bis 1968 besteht. Sie versteht sich als Nachfolgerin des Bauhaus und integriert konkrete Kunst direkt in die Ausbildung von Architekten, Designern und Gestaltern. Die Lehrenden prägen dort eine Gestaltungslehre, in der konstruktive Prinzipien als Grundlage von Produktdesign, Grafik und Architektur vermittelt werden.

Hochschule für Gestaltung in Ulm, 1955, Hans G. Conrad / René Spitz (Rechteinhaber), 1955 Foto-HansGConrad HfGUlm Architekt-MaxBillCC BY-SA 3.0 DE

Auch im öffentlichen Raum findet konkrete Kunst ihren Platz. Besonders bekannt ist das Wirken von Friedrich Vordemberge-Gildewart und später von Künstlerinnen und Künstlern wie Antonio Calderara oder Hartmut Böhm, die mit Architekturkooperationen Farbräume, Fassadengestaltungen und Reliefs entwickeln. In vielen deutschen Städten, von München bis Hamburg, finden sich bis heute Kunst-am-Bau-Projekte, die konstruktive Elemente in den Alltag integrieren.

Ein prägnantes Beispiel der Gegenwart ist die Pinakothek der Moderne in München. Das Gebäude von Stephan Braunfels lebt von klaren Rasterungen, geometrischen Proportionen und einer konstruktiven Sprache, die Raum für Kunst schafft, ohne dekorativ zu wirken. Die Architektur wird selbst zum Ausdruck konstruktiver Klarheit.

Pinakothek der Modern, Nordansicht, Fritz Geller-GrimmPinakothek fg01CC BY-SA 2.5

Auch im Design zeigt sich der Einfluss. Möbelklassiker von Wilhelm Wagenfeld oder die serielle Gestaltung von Dieter Rams für Braun sind längst Ikonen, die aus konstruktivistischen Prinzipien heraus entstanden sind: Reduktion, Funktionalität, geometrische Klarheit. Bis heute inspiriert diese Tradition junge Gestalterinnen und Gestalter in Bereichen wie Interface-Design oder Architekturvisualisierung.

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