Dadamaino – „Erkundung der Farbe“

Dadamaino, mit bürgerlichem Namen Edina Altara, wird 1930 in Mailand, geboren und zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der italienischen Nachkriegszeit. Sie ist bekannt für ihre innovative Arbeit in der Konzeptkunst und der geometrischen Abstraktion. Sie leistete aber auch bedeutende Beiträge zur kinetischen Kunst sowie zur Zero-Bewegung. Ihre künstlerische Laufbahn ist geprägt von einem tiefen Interesse an der Beziehung zwischen Raum, Licht und Wahrnehmung.

Dadamaino wächst in einer Zeit auf, in der Italien von politischen und sozialen Umbrüchen geprägt ist. Diese Erfahrungen beeinflussen ihre künstlerische Entwicklung und führen zu einem Wunsch, die Grenzen der traditionellen Kunst zu überschreiten. In den fünfziger Jahren beginnt sie, sich intensiv mit konkreter Kunst, geometrischen Formen und der Verwendung von Licht in ihren Arbeiten zu beschäftigen. Diese Themen sollten zu zentralen Elementen ihres Schaffens werden.

In den frühen sechziger Jahren tritt Dadamaino der, 1958 in Düsseldorf gegründeten, ZERO-Bewegung bei. ZERO ist eine avantgardistischen Kunstbewegung, die sich für die Abkehr von der traditionellen Malerei und die Erforschung neuer Materialien und Techniken einsetzt. (ZERO beginnt am 0-Punkt!) Diese Bewegung und die Werke von Künstlern wie Piero Manzoni und Lucio Fontana, haben einen tiefgreifenden Einfluss auf ihre Arbeit. Dadamaino beginnt in der Folge mit verschiedenen Medien zu experimentieren, darunter Malerei, Skulptur und Installation. Ein markantes Merkmal ihrer Kunst ist ihre Fähigkeit, den Raum um ihre Werke herum in den kreativen Prozess einzubeziehen. Sie verwendet häufig transparente Materialien, um die Interaktion zwischen Kunstwerk und Betrachter zu fördern. Ihre Arbeiten sind oft als eine Art Dialog zwischen dem Kunstwerk und dem Betrachtenden zu verstehen, wobei der Raum selbst zu einem integralen Bestandteil des Kunstwerks wird. In diesen Jahre spielt auch die Beschäftigung mit Farbverläufen und Interferenzen für die Künstlerin ein bedeutende Rolle. Dadamaino untersucht intensiv die Wirkung von Spektralfarben, denen sie Schwarz, Weiß und Braun hinzufügt, um sie in Beziehung zueinander zu setzen. Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung entsteht 1967 eines ihrer berühmten Werke: „la ricerca del colore“, eine „Erkundung der Farbe“. In quadratischen Tafeln analysiert Dadamaino die Wechselwirkung von Farbe und Form, indem sie jede Farbe in helle und dunkle Töne abstuft und in lamellaren Streifen kontrastiert und sie erzeugt so Bewegung im Auge des Betrachters. Es sind Werke von besonderer Ästhetik und eine ihrer wichtigsten Schaffensphasen.

Dadamaino, La Ricerca de Colore, 1968, Quelle: WikiArt.org, (c) FairUse

In den siebziger Jahren erweitert Dadamaino ihr künstlerisches Spektrum, indem sie sich mit sozialen und politischen Themen auseinandersetzt. Sie beginnt, ihre Kunst als Medium zu nutzen, um auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit zu schärfen. Diese Phase ihrer Karriere zeigt ihre Wandlungsfähigkeit und ihr Engagement für relevante Themen, die über die Grenzen der Kunst hinausgehen.

Dadamaino ist eine wichtige Figur in der Kunstszene Italiens. Sie ist aktiv in verschiedenen Künstlergruppen und beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen, sowohl national als auch international. Trotz des Erfolgs, den sie in ihrer Karriere erzielt, bleibt Dadamaino oft im Schatten ihrer männlichen Kollegen. Dies führte dazu, dass ihre Beiträge zur Kunstgeschichte lange Zeit nicht ausreichend gewürdigt wurden. Dadamaino stirbt 2004 in Mailand, hinterlässt jedoch ein reiches Erbe an Kunstwerken, die weiterhin die Grenzen der Wahrnehmung und der künstlerischen Ausdrucksformen erkunden. Durch ihre innovative Herangehensweise an die Kunst und ihr Engagement für soziale Themen bleibt Dadamaino auch über ihren Tod hinaus eine bedeutende Figur in der Kunstgeschichte, deren Werke noch heute ästhetisch als auch intellektuell ansprechend sind.

Einige ihrer Werke finden sich bei WikiArt Dadamaino, eine Biografie in englischer Sprache auf den Webseiten der Galleria Martinelli: Dadamaino bzw. auf den Webseiten MA*GA Art Museum: Ausstellung DADAMAINO 1930-2004

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