César Domela: Vom Schatten des Vaters zum Pionier der konkreten Kunst

Geboren 1900 im Amsterdam, steht César Domela von Beginn an im Schatten seines Vaters, dem einflussreichen sozialistischen Politikers Ferdinand Domela Nieuwenhuis. Die seltene Präsenz des Vaters prägte Domelas Leben und sein Weg zur Selbstbefreiung ist lang und mühsam.

1914, während eines Aufenthalts in Paris, entdeckt César Domela seine Leidenschaft für die Kunst. Der Tod des Vaters im Jahre 1919 ebnet ihm aber erst den Weg, sich als Künstler zu betätigen. Er geht nach Ascona, wo er sich der Künstlerkolonie am Monte Verita anschließt und mit Gleichgesinnten den Widerwillen gegen materialistische Tendenzen in der industrialisierten Gesellschaft teilt. Hier lernt er auch Hans Richter, Hans Arp und Hugo Ball – einer der Gründer der Dada-Bewegung – kennen und beginnt sich ernsthaft mit der Malerei zu beschäftigen.

César Domela, Composition néo-plastique no. 5,1926
Quelle: WikiArt; (c) FairUse

In Berlin vertieft er in den zwanziger Jahren sein Wissen um die Techniken der Fotomontage und Typografie. 1924 trifft er in Paris auf Piet Mondrian und Theo van Doesburg, was seinen künstlerischen Stil nachhaltig prägt. César Domela wendet sich dem Neoplastizismus zu und nimmt an verschiedenen Ausstellungen teil. In seinen Bildern lösen Diagonalen die Horizontalen und Vertikalen ab, wobei er sich bewusst von Theo van Doesburgs elementaristischen Werken distanziert.

Seine Beherrschung der Typografie und Fotomontage sowie sein ausgeprägtes Materialgefühl führen César Domela zu immer räumlicheren Gemälden. Ab 1930 integrierte er Materialien wie Plexiglas, Metall und Holz in seine Werke und sprengt damit die Grenzen des traditionellen Bildträgers.

César Domela schließt sich der Künstlergruppe Cercle et Carré an und machte, wie Georges Vantongerloo, die gebogene Linie zum Hauptmotiv seiner Skulpturen. Dies war der endgültige Abschied von den rechtwinkligen Strukturen der Kunst Piet Mondrians.

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