Inge Dick und die Wahrnehmung von Zeit, Licht und Raum

Zum Schluss meiner kleinen Reihe von österreichischen, konkreten Künstlerinnen und Künstlern noch zu Inge Dick, deren Werke mich immer wieder beeindrucken. Die Kunst der Österreicherin ist geprägt von einer Auseinandersetzung mit den Themen Licht, Zeit und Raum. Sie arbeitet in den Medien Malerei, Fotografie und Film und experimentiert mit verschiedenen Techniken und Materialien. Insbesondere mit ihren Fotografien wird sie aber international bekannt geworden.

Inge Dick studiert in den sechziger Jahren Grafik in Wien. Während ihres Studiums begegnet sie Werken des österreichischen Bildhauers Karl Prantl, den ZERO-Künstlern und den von Licht durchfluteten Aquarellen des italienischen Künstlers Antonio Calderara. Während Mitte der sechziger Jahre kräftige Farben in einer geometrischen Formensprache entstehen, kristallisiert sich in den Folgejahren der Weg in die Monochromie heraus. Als geeignetes Medium der optimalen Reproduktion erkennte sie die Fotografie, die sie sich bei der österreichischen Künstlerin und Fotografin Eva Choung-Fux aneignet.

In den Werken, die in den siebziger Jahren entstehen, konzentriert sich Inge Dick verstärkt auf die Untersuchung von Licht und Farbe. Sie schafft abstrakte Gemälde und Zeichnungen, die durch die Verwendung von Licht und Schatten eine dreidimensionale Wirkung erzielen.

In den achtziger Jahren beginnt Inge Dick mit der Fotografie zu experimentieren. Sie wendet sich der Polaroid-Fotografie mit dem Ziel zu, die Themen Zeit, Licht und Raum sichtbar werden zu lassen. Ihre Fotografien sind abstrakt und zeigen komplexe Muster und Strukturen. Mit der Abbildung monochromer Flächen in bestimmten zeitlichen Abständen zeigte sie die Veränderungen des Lichts im Tagesverlauf. Die intensive Auseinandersetzung mit der Technik der Polaroids führt zur Arbeit mit immer größeren Polaroid-Kameras, letztlich auch mit der weltweit größten (100 × 200 cm) in Boston. 

Video zur Einführung in die Ausstellung: Inge Dick. Ein Leben für das Licht

Später beginnt Inge Dick auch mit der Arbeit an Filmprojekten. Sie interessiert sich für die Möglichkeiten, die das Medium Film bietet, um wiederum die Wahrnehmung von Zeit, Licht und Raum zu erkunden. Ihre Filme sind meist experimentell und zeigen ungewöhnliche Perspektiven und Bildkompositionen.

In Inge Dicks Werken geht es um die Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten für die Wahrnehmung von Wirklichkeit. Sie ist eine Künstlerin, die sich nicht auf eine bestimmte Technik oder ein bestimmtes Medium festlegt, sondern immer wieder neue Wege erkundet.

Auch ich werde in den kommenden Tagen neue Wege erkunden und mich zunächst von der konkreten Kunst in Österreich verabschieden, um mal wieder über einige, aktuelle Ausstelllungen zu schreiben.

Mehr zur Künstlerin auch auf den Webseiten der Photo Edition Berlin: Inge Dick und der Galerie Renate Bender: Inge Dick; diesen Einführung lehnt sich an den Artikel über Inge Dick in WikiPedia an: Inge Dick

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