„Daniel Richter ist in den meisten Museen als Maler psychedelisch-plakativer Chucky-die-Mörderpuppe-Bilder in Nachtsichtgerätoptik vertreten. Auf Auktionen erzielen diese inzwischen Preise von bis zu anderthalb Millionen Euro. Das wird dem Künstler in doppelter Hinsicht nicht gerecht: Bis Ende der Neunzigerjahre malte er ausschließlich abstrakt, Großformate mit Pop-Art-nahen Rauschenberg-Verschlingungen oder graffitiartigen Tags in grellen Farben.“
Die Kunsthalle Tübingen widmet Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien eine groß angelegte Retrospektive, die noch bis zum 3. Oktober zu sehen ist.

Lütjenburg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto:
Jochen Littkemann, Berlin
Daniel Richter zählt zu den angesehensten Malern seiner Generation. Indem Daniel Richter Versatzstücke der Populärkultur, der Medien und Stilelemente der Kunstgeschichte emotional auflädt, führt er den expressionistischen Unmittelbarkeitsgestus auf konzeptuelle Weise weiter und befragt die Möglichkeiten der Malerei jenseits stilistischer Festschreibungen immer wieder neu.
Die künstlerischen Anfänge von Daniel Richter liegen im Bereich der angewandten Kunst. So entwarf Richter in den 1980er Jahren Plattencover und Plakate von Bands. Von 1991 bis 1995 studierte er dann an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg Malerei. In Auseinandersetzung mit der figurativen neo-expressionistischen Malerei eines Werner Büttner, Martin Kippenberger und Albert Oehlen entwickelt Richter zunächst seine eigene bunte, vom abstrakt-ornamentalen Graffiti inspirierte Malweise, die zu Beginn noch die Punk-Attitüde der Hamburger Subkultur atmete.
Um das Jahr 2000 entdeckte Daniel Richter dann die Figuration für sich. Sie ermöglichte es ihm, seine Erfahrungen mit der Welt und seine Vorstellung davon erzählerisch in die nonverbale Sprache der Malerei zu übersetzen. Angeregt von Zeitungsfotos und Geschichtsbüchern entstehen großformatige, bühnenartige Historienbilder. Allegorien gleich leuchten sie gesellschaftliche Randfiguren, soziale Dramen und krisenhafte geschichtliche Ereignisse aus. Neben großen Gesellschaftspanoramen stehen kleine, intimere Bilder, symbolistische Selbstporträts und Stillleben, die die conditio humana des Gegenwartsmenschen spiegeln.
Seit dem Jahr 2015 wird das Werk wieder zunehmend abstrakter. Inhaltliche Motive wie Pornobilder aus den Medien oder Postkarten von Kriegsversehrten aus dem Ersten Weltkrieg muten nur noch an wie ein Impuls und erster Anstoß für die ästhetische Auseinandersetzung mit den formalen Mitteln Farbe, Linie und Fläche, die jetzt im Vordergrund zu stehen scheinen.
Quelle der Einführung und alle Informationen zur Ausstellung in Tübingen: Daniel Richter
Quelle des obigen, einführenden Zitates ist der wirklich lesenswerte Artikel zur Ausstellung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Anarchistische Archetypen“, online unter: Maler Daniel Richter in Tübingen (faz.net)
Viel Spap in Tübingen
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Richter hat es geschafft, traditionelle Maltechniken mit zeitgenössischen Ansätzen zu verbinden, was ihm eine eigene künstlerische Identität verleiht. Sein Werk zeigt eine starke Experimentierfreude und den Willen, die Grenzen der Malerei zu erweitern.
In der zeitgenössischen Kunstszene hat Daniel Richter durch seine Ausstellungen und Beteiligung an wichtigen Kunstevents internationale Anerkennung erlangt. Seine Malerei hat auch Einfluss auf jüngere Generationen von Künstlern und Künstlerinnen gehabt, die in ähnlichen expressiven und abstrakten Stilen arbeiten.
Die Preise seiner Werke sind nun wie sie sind und für den Wert seiner Aussage nicht so relevant. Ich mag seine Malerei.
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