Judith Wright und die Sterblichkeit

Nicht konkret, aber faszinierend: die Werke der in Brisbane geborenen Künstlerin Judith Wright.

Judith Wright kommt nach einer Karriere als professionelle Balletttänzerin zur Kunst. Sie arbeitet mit einer Reihe von Medien, darunter Malerei, Zeichnung, Video, Skulptur sowie Installation und setzt sich schwerpunktmäßig mit menschlicher Körperlichkeit und Emotionen auseinander. Ihre Werke untersuchen universelle menschliche Erfahrungen von Verlust, Vergänglichkeit und Verwundbarkeit. Für ihre figurativen, skulpturalen Installationen verwendet Judith Wright oft Theaterrequisiten und Beleuchtung, und nimmt damit ihre Erfahrungen als Tänzerin im Australian Ballet in die Werke auf.

Judith Wright, Relative Conversations, 2006. Installation view, Eight Artists Exhibition, MCA Collection: Eight Artists, Museum of Contemporary Art Australia, 2023. Synthetic polymer paint on Japanese paper. Museum of Contemporary Art, (c) Image courtesy and the artist. Photograph: Ken Leanfore

„Judith Wrights Praxis ist tief im Körperlichen verwurzelt. … Ihre großformatigen gemalten Bücher etwa fordern die körperliche Anstrengung des Betrachters. Um diese Werke zu erleben, muss man ihre überdimensionalen Seiten mit übertriebenen, schwungvollen Bewegungen umblättern. In ähnlicher Weise sind ihre Arbeiten auf Japanpapier direkt in Bezug auf die Proportionen des Körpers skaliert: Ihre abstrahierten Formen deuten auf die Rundungen und Wellen des menschlichen Körpers hin, während ihre gewachsten Oberflächen die unebene Textur der Haut nachahmen und ein schwaches, süßes Aroma verströmen.

Diese Fokussierung auf die Dimensionen und Bedingungen des Körpers ist mit ihrer Auseinandersetzung mit der Sterblichkeit und der Vergänglichkeit des Lebens verbunden. Der plötzliche Verlust einer kleinen Tochter vor fast fünf Jahrzehnten führte zu dem Frühwerk God’s bones: for Nicole. Die Arbeit besteht aus sieben mit Pigmenten, Bienenwachs und Bitumen gesättigten Papiertafeln und zeigt die emotionale Tiefe und Intensität der Arbeit in ihren rauen Oberflächen und ihrer luftleeren Schwärze. Wright spricht von der Arbeit als einem direkten Versuch, an ein verleugnetes Leben zu erinnern. Dieser Impuls, die universelle Erfahrung von Kummer und Trauer zu untersuchen, setzt sich in ihrer Praxis fort und wird am deutlichsten in ihren progressiven Serien von Videoarbeiten … die versuchen, das Leben dieses verlorenen Kindes zu rekonstruieren – und sich das Leben nach dem Tod vorzustellen.“

In Judith Wrights Werken über Verlust, Vergänglichkeit und Verwundbarkeit spielt unser Gedächtnis eine entscheidende Rolle: Visuelle Erinnerung, Ton, Geruch sind zum Beispiel starke Stimulanzien für das Gedächtnis. Gemeinsam setzten sie unsere Erfahrungen und Stimmungen zusammen – die Freude, die Traurigkeit, die Verletzlichkeit, die Zärtlichkeit und die Tragödie, alle werden durch die Erinnerung Teil des aktuellen Gefüges unseres Lebens.

Quelle des obigen Zitates (in eigener Übersetzung): https://www.the-national.com.au/artists/judith-wright/naturenurture/ Mehr zur oben erwähnten – derzeit stattfindenden – Ausstellung im Museum for Contemporary Art Australia: Eight Artists; mehr zu Künstlerin in ihrem Webauftritt – Judith Wright – und auf den Seiten der Jensen Gallery Judith Wright

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