Tadasky und die Kreise

Der Japaner Tadasky (Tadasuke Kuwayama – ein Künstlername, den er annimmt, um Verwechslungen mit seinem älteren Bruder, zu vermeiden) wird 1935 in Nagoya geboren. Schon früh interessiert er sich für Kunst, doch erst nach seinem Umzug in die USA entwickelt er jene unverwechselbare Bildsprache, die ihn weltweit bekannt macht.

In den sechziger Jahren kommt er nach New York, wo er in Kontakt mit der Op-Art-Bewegung um Künstler wie Bridget Riley oder Victor Vasarely tritt. Doch während viele seiner westlichen Kollegen optische Effekte bis zur Überreizung treiben, setzt Tadasky auf eine Kombination von Präzision und Gelassenheit.

Tadasky, C 200, 1965, Quelle: WikiArt, (c) FairUse

Seine Technik ist ebenso schlicht wie konsequent: Mit eigens konstruierten Apparaturen zieht er Kreise auf die Leinwand, Schicht für Schicht, Farbe für Farbe. Das Ergebnis sind Arbeiten, die den Betrachtenden in ihren Bann ziehen. Die Kreise scheinen sich zu bewegen, zu atmen, manchmal sogar zu vibrieren. Sie erzeugen Illusionen von Tiefe und Dynamik, bleiben aber stets klar in ihrer Form.

Hinter dieser Bildsprache steckt mehr als bloße Op-Art: Tadaskys Kreise erinnern an Zen-Praktiken, an die meditative Geste des Enso, des mit einem Pinsel gezogenen Kreises. Doch während das Enso in einem einzigen Strich entsteht, ist Tadaskys Arbeit von minutiöser Planung und technischer Perfektion geprägt. In dieser Spannung zwischen Spontaneität und System entfaltet sich seine Kunst: rational im Aufbau, spirituell in der Wirkung.

Seine Werke finden früh internationale Anerkennung. 1965 nimmt er an der Ausstellung „The Responsive Eye“ im Museum of Modern Art in New York teil – ein Meilenstein für die Op-Art und zugleich für Tadasky selbst. Von da an wird er weltweit gezeigt, doch im Gegensatz zu vielen Modetrends bleibt seine Arbeit über Jahrzehnte konstant. Der Kreis bleibt sein zentrales Motiv, variiert in Farbe, Rhythmus und Größe, aber niemals in der Grundform. Konkrete Kunst ist für Tadasky kein starres System, sondern eine Quelle von Energie. Ein Kreis ist nicht nur eine Linie ohne Anfang und Ende – er ist ein Feld, in dem Auge, Körper und Geist in Bewegung geraten. Diese Spannung zwischen geometrischer Strenge einerseits und optischer Energie macht Tadasky zu einem der herausragenden Vertreter der japanischen Konkreten Kunst und Op-Art.

Jede Menge Fotos seiner Werke und ein wenig mehr Informationen zum Künstler der Kreise: Tadasky

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