Starten wir die kleine Reihe von Installationskünstlerinnen und -künstlern gleich mit einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen der Welt: Yayoi Kusama. Sie wird 1929 in Japan geboren und ist bekannt für ihre unverwechselbaren Arbeiten, die sich durch endlose Punktmuster, farbintensive Installationen und immersive Spiegelräume auszeichnen. Ihr Markenzeichen sind Polka Dots, farbige Punkte, die sie auf Leinwände, allerlei Gegenstände und Menschen malt.

Yayoi Kusamas Kunst bewegt sich zwischen Malerei, Skulptur, Performance und Installation und verbindet persönliche Obsessionen mit universellen Themen wie Unendlichkeit, Selbstauflösung und psychischer Wahrnehmung.
Schon als Kind hat Yayoi Kusama erste halluzinatorische Erlebnisse, bei denen sie Muster und Punkte sieht, die sich scheinbar unendlich fortsetzen. Diese Erfahrungen prägen ihre künstlerische Entwicklung und werden zum zentralen Motiv in ihrem Werk. In den fünfziger Jahren studiert sie traditionelle japanische Kunst in Kyoto, fühlt sich jedoch von den starren Regeln der akademischen Kunst eingeengt. Ende der fünfziger Jahre zieht sie nach New York, wo sie in der avantgardistischen Kunstszene Fuß fasst. Dort experimentiert sie mit großformatigen Gemälden, Skulpturen und Performances, die sich mit immer wieder mit Wiederholung und Unendlichkeit beschäftigen.
„1966 erlangt Yayoi Kusama mit dem Happening Narcissus Garden internationale Bekanntheit. Nachdem Yayoi Kusamas Arbeiten nicht für die Biennale in Venedig ausgewählt wurden, beschließt sie, ihre Installation Narcissus Garden, 1500 spiegelnde Kugeln, vor der Ausstellungshalle aufzubauen. Passanten können eine Kugel für 1200 Lire (heute ungefähr 0,62 Euro) erwerben. Ein Schild mit der Aufschrift „Your Narcisium For Sale“ verweist auf den Narzissmus, der Kunsterwerb und Besitz innewohnt. Bis die Veranstalter der Biennale Kusamas Aktion polizeilich beendeten, ist sie bereits zur bekanntesten Künstlerin dieser Biennale geworden. Es folgen Happenings in New York wie das 14th Street Happening: Yayoi Kusama liegt auf dem Bürgersteig inmitten weißer, rotgepunkteter phallusartiger Kissen. In Walking Piece geht sie in einem pinkfarbenen Kimono und einem mit Plastikblumen dekorierten Regenschirm durch New York.
Kurz darauf beginnt Yayoi Kusama mit Bodypainting Events, in denen sie, teils in der Öffentlichkeit, nackte Personen mit Punkten bemalt. Ebenso wie in ihren Halluzinationen sollen die Punkte Grenzen aufheben. Grenzen zwischen ihrer Kunst, den Menschen und ihrer Umgebung und Grenzen der Menschen untereinander. Das Self Obliteration Event, das 1967 an der Brooklyn Bridge stattfindet, zählt zu ihren bekanntesten. Viele dieser Veranstaltungen werden von der Polizei aufgelöst. In den Fotosessions, Happenings und Events sind Elemente erkennbar, die im Nachhinein als Vorläufer der Kunstrichtung Performance gesehen werden können.“
In den siebziger Jahren kehrt Yayoi Kusama nach Japan zurück und zieht sich aufgrund psychischer Probleme aus der Kunstwelt zurück. Seit 1977 lebt sie freiwillig in einer psychiatrischen Einrichtung in Tokio, von wo aus sie weiterhin arbeitet. Ab den neunziger Jahren erlebt ihre Kunst ein weltweites Revival, mit großen Retrospektiven in Museen und spektakulären Ausstellungen. Sie arbeitet mit Modehäusern wie Louis Vuitton zusammen und wird zu einer globalen Kunstikone.
Yayoi Kusamas Werke sind geprägt von Wiederholung, obsessiven Mustern und einer spielerischen, doch tiefgründigen Auseinandersetzung mit dem menschlichen Dasein. Ihre Kunst überschreitet die Grenzen zwischen Pop-Art, Minimalismus und Konzeptkunst und fasziniert Menschen auf der ganzen Welt. Heute zählt Yayoi Kusama zu den einflussreichsten und erfolgreichsten Künstlerinnen der Gegenwart.
Quelle des obigen Zitates und jede Menge mehr Interessantes zur Künstlerin auf Wikipedia: Yayoi Kusama; noch viel, viel mehr Informationen auf den Webseiten des – der Künstlerin gewidmeten – YAYOI KUSAMA MUSEUM 草間彌生美術館