Die Entwicklung der Installationskunst: Von Avantgarde-Wurzeln zur zeitgenössischen Relevanz

Weiter mit der Installationskunst: Obwohl diese primär mit der Zeit seit den sechziger Jahren assoziiert wird, reichen ihre Ursprünge in die frühen Avantgarde-Bewegungen des 20. Jahrhunderts zurück. Künstler wie El Lissitzky, Marcel Duchamp und insbesondere Kurt Schwitters mit seinem „Merzbau“ schaffen frühe Prototypen dieser Kunstform. Die prägende Phase der Installationskunst in den sechziger und siebziger Jahren ist von sozialen und kulturellen Umbrüchen geprägt. Bewegungen wie Minimalismus, Environmental Art, Land Art, Konzeptkunst und Performance Art beeinflussen ihre Entwicklung maßgeblich.

Konkrete Installation von Dan Flavin, 1960, Quelle: Menil Colección, Wöllert&Miedza LAPP-PRO, SuperNaturalBreakdancerCC BY-SA 3.0

Die Installationskunst entwickelte sich als Reaktion auf die Einschränkungen des Modernismus, darunter die Kommerzialisierung und die Priorisierung der Repräsentation gegenüber der unmittelbaren Erfahrung. Minimalistische Künstlerinnen und Künstler distanzieren sich von traditionellen Präsentationsformen und betonen stattdessen die Materialität, den Kontext und den Ort des Kunstwerks. Gleichzeitig entstehen in Environmental Art, Land Art, Konzeptkunst, Performance Art und Videokunst temporäre, performative und ortsspezifische Werke, die der Kommerzialisierung entgegenwirken und die kommunikative Kraft des Kunstwerks in den Vordergrund stellen. Künstlerinnen und Künstler stellen die konventionellen Betrachtungsbedingungen der Kunstinstitutionen in Frage, indem sie die materiellen Bedingungen der Ausstellung offenlegen.

Aufkommende Theorien wie Feminismus und Poststrukturalismus betonen weiter die Rolle individueller Erfahrungen bei der Wahrnehmung von Kunst. Die Installationskunst ermöglicht eine Auseinandersetzung, die diese fragmentierte, individuelle Erfahrung widerspiegelt. In den achtziger Jahren etabliert sich die Installationskunst durch internationale Ausstellungen als dominantes Format, insbesondere für großformatige Werke. Die frühe Betonung der Ortsspezifität weicht flexibleren, projektbezogenen und partizipatorischen Formen. Die die Interaktion mit dem Publikum steht im Mittelpunkt des Interesses. Bewegungen wie die sozial engagierte und relationale Kunst verstärken diese Entwicklung hin zur aktiven Einbeziehung des Betrachtenden. Auch neue Technologien wie Video, digitale Medien und virtuelle Realität erweitern das Feld der Installationskunst. Einflüsse aus Theater, Tanz, Architektur und Innenarchitektur prägen weiterhin ihre Entwicklung. Die Installationskunst bleibt aufgrund ihrer Vielseitigkeit und ihrer Fähigkeit, die Anliegen von Künstlern und Betrachtern zu berücksichtigen, eine der relevantesten und lebendigsten Form der zeitgenössischen Kunst.

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