Zwischen 2000 und 2015 erlebt die Konkrete Kunst eine gewisse Renaissance, geprägt durch die weiter zunehmende Digitalisierung und den Einfluss globaler Kunstströmungen. Künstlerinnen und Künstler dieser Zeit kombinieren die traditionellen Ideen der Konkreten Kunst mit neuen Medien, Technologien und gesellschaftskritischen Konzepten. Dadurch erhält die Konkrete Kunst eine zeitgenössische Relevanz und entwickelt sich zu einer vielseitigen, interdisziplinären Kunstbewegung weiter. Gleichzeitig verschwimmen die Grenzen zu anderen Kunstbewegungen immer mehr.
Neben den vorgestern erwähnten Konkreten Künstlerinnen und Künstlern ist Carlos Cruz-Diez einer der einflussreichsten Künstler dieser Phase. Obwohl er bereits seit den sechziger Jahren aktiv ist, finden seine Arbeit in den beginnenden 2000er Jahren durch Retrospektiven und neue Installationen weltweite Anerkennung. Carlos Cruz-Diez experimentiert mit Farbinterferenzen und optischen Illusionen und nutzt digitale Techniken, um dynamische, interaktive Farbräume zu schaffen. Seine Werke integrieren Bewegung und Zeit als zentrale Gestaltungselemente.

Julio Le Parc, ein Pionier der kinetischen Kunst, setzt ebenfalls neue Akzente, indem er seine Experimente mit Licht, Spiegelungen und Bewegung fortsetzt und auf digitale Installationen überträgt. In groß angelegten Ausstellungen in Europa und Lateinamerika wird seine Arbeit neu entdeckt und beeinflusst eine junge Generation von Künstlerinnen und Künstler, die mit Virtual Reality und Augmented Reality arbeiten.
In Europa prägt der Österreicher Gerwald Rockenschaub die Szene durch seine minimalistischen, geometrischen Werke, die digitale Ästhetik mit Pop-Art-Elementen verbinden. Er nutzt Computertechnologie und industrielle Fertigungsmethoden, um präzise Farbfelder und modulare Kompositionen zu schaffen. Seine Werke thematisieren die Oberflächlichkeit und Kommerzialisierung der modernen Konsumgesellschaft und spiegeln gleichzeitig die visuelle Kultur der digitalen Ära wider.
Zudem erlangten in den 2000er Jahren Künstler wie Alain Biltereyst und Philippe Decrauzat internationale Anerkennung. Sie experimentieren mit optischen Effekten und Farbrhythmen und setzten auf serielle Anordnungen sowie modulare Systeme. Ihre Werke verbinden die Tradition der Konkreten Kunst mit einer dynamischen, zeitgenössischen Bildsprache.
Insgesamt zeigte sich die Konkrete Kunst zwischen 2000 und 2015 als anpassungsfähig und innovativ. Sie integriert weiter die immer neuen digitale Technologien, zunehmend interaktive Elemente und gesellschaftliche Themen und blieb dadurch ästhetisch und konzeptionell bis heute relevant.