Konkrete Kunst in den 30er und 40er Jahren II

Weiter zur Geschichte der Konkreten Kunst in den dreißiger und vierziger Jahren. Neben den bereits erwähnten bekannten Pionieren wie Theo van Doesburg, Max Bill und Richard Paul Lohse, gibt es eine große Vielzahl weiterer namhafter Künstlerinnen und Künstler. Diese tragen ebenso zur Etablierung und Weiterentwicklung dieser Kunstbewegung bei.

Einer dieser namhaften Vertreter ist Georges Vantongerloo, ein belgischer Künstler. Er gehört ursprünglich der De-Stijl-Bewegung an und wendet sich schon in den dreißiger Jahren verstärkt der Konkreten Kunst zu. Er experimentiert mit mathematisch bestimmten Kompositionen und geometrischen Strukturen, die er sowohl in Gemälden als auch in Skulpturen umsetzt. Seine Werke zeichnen sich durch eine reduzierte Farbpalette und klare Linienführung aus, die das Konzept einer reinen, objektiven Kunst unterstützen.

Ebenfalls bedeutsam ist der französische Künstler Jean Hélion, der in den dreißiger Jahren eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der geometrischen Abstraktion spielt. Er war Mitbegründer der Gruppe Abstraction-Création, die sich als Gegenbewegung zur surrealistischen Kunst versteht und ein rationales, strukturiertes Kunstkonzept verfolgt. Jean Hélion experimentiert mit modularen Kompositionen und setzt klare Farb- und Formbeziehungen in seinen Werken um.

Ein weiterer wichtiger Künstler ist Fritz Glarner. Der Schweizer Maler lässt sich stark von der Konkreten Kunst beeinflussen. Er arbeitet in den vierziger Jahren in den USA und entwickelt das Konzept der „Relational Paintings“, bei denen geometrische Formen und Farbfelder in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Fritz Glarner verbindet die Prinzipien der Konkreten Kunst mit neuen Raumkonzepten, die später auch in der Architektur Anwendung finden.

Fritz Glarner, Relational Painting #65, 1953
Quelle: WikiArt.org – Enzyklopädie der visuellen Künste, (c) FairUse

Auch César Domela, ein niederländischer Künstler, leistet einen wichtigen Beitrag zur Konkreten Kunst. Er ist ursprünglich Mitglied der De-Stijl-Bewegung, entfernt sich aber zunehmend von deren strengen Gestaltungsprinzipien, die insbesondere von Piet Mondrian propagiert werden und entwickelt eine eigene Formensprache, die stärker auf räumliche Wirkung und plastische Elemente setzt. Seine Reliefs aus Metall und Holz schaffen eine Verbindung zwischen Malerei und Skulptur und beeinflussen spätere Generationen von konkret arbeitenden Künstlern. César Domela schließt sich der Künstlergruppe Cercle et Carré an und machte, wie Georges Vantongerloo, die gebogene Linie zum Hauptmotiv seiner Skulpturen. Dies war der endgültige Abschied von den rechtwinkligen Strukturen der Kunst Piet Mondrians.

Schließlich ist Sophie Taeuber-Arp eine der wenigen weiblichen Künstlerinnen, die in dieser Zeit die Konkrete Kunst mitprägen. Ihre Werke verbinden geometrische Formen mit einer starken rhythmischen Ordnung. Diese Ordnungen finden sowohl in der Malerei als auch im Design Anwendung. Ihr Einfluss zeigt sich besonders in ihrer Arbeit mit farbigen Flächen, die in harmonischen Kompositionen angeordnet sind.

Diese exemplarisch ausgewählten Künstlerinnen und Künstler tragen maßgeblich dazu bei, die Konkrete Kunst in den dreißiger und vierziger Jahren als internationale Bewegung zu etablieren. Sie legen den Grundstein für die systematische und mathematisch durchdachte Kunst, die in den folgenden Jahrzehnten weiterentwickelt wird. Mehr zur Konkreten Kunst in den fünfziger Jahren in den kommenden Tagen.

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