Vorgestern habe ich hier die guatemaltekische Künstlerin Margarita Azurdia vorgestellt. Dort habe ich bereits kurz über die Skulpturenserie „Homenaje a Guatemala“ geschrieben.

Homenaje a Guatemala ist eine wichtige Skulpturenserie der Künstlerin aus den siebziger Jahren. Sie spiegelt ihre tiefe Auseinandersetzung mit der guatemaltekischen Kultur und Tradition wider. Die Serie besteht aus vielfarbig bemalten Holzschnitzereien, die mit zusätzlichen Elementen wie Kleidung, Keramikobjekten und Federn verziert sind. Margarita Azurdia wird von den reich geschmückten Altären des guatemaltekischen Hochlandes inspiriert. In diesen Werken verbindet sie indigene und volkstümliche Kunstformen mit modernen gestalterischen Ansätzen – insbesondere geometrisch abstrakten Ansätzen. Dabei ist der Einfluss traditioneller Textilmuster besonders auffällig, deren geometrische Formen und kräftige Farben sich in den Skulpturen widerspiegeln.

Mit Homenaje a Guatemala markiert Margarita Azurdia einen bedeutenden Wendepunkt in ihrem Schaffen. Sie bewegt sich von der geometrisch abstrakten Malerei hin zu dreidimensionalen Objekten und Installationen. Die Werke dieser Serie sind nicht nur eine Hommage an das kulturelle Erbe Guatemalas. Sie sind auch Ausdruck einer tiefen Verbindung zwischen Kunst, Spiritualität und Ritual. Die ornamentalen und symbolträchtigen Skulpturen erinnern an rituelle Opfergaben und verdeutlichen den Einfluss spiritueller Praktiken auf Margarita Azurdias Kunst.

Diese Serie zählt zu ihren bekanntesten Werken und wird als eine der ersten bedeutenden Skulpturenserien der modernen Kunst Guatemalas angesehen. Sie integriert indigene Kunstformen und Symbole in die zeitgenössische Kunst. Dadurch zeigt sie Azurdias Fähigkeit, Tradition und Avantgarde zu verschmelzen. Mit Homenaje a Guatemala schafft sie eine kraftvolle künstlerische Sprache, die bis heute nachwirkt.