Eine erste Künstlerin, die derzeit als Pionierin der geometrischen Abstraktion in der Ausstellung „Wir werden bis zur Sonne gehen“ im Wilhelm Hack Museum in Ludwigshafen zu sehen ist – und die ich hier vorstellen möchte ist Louise (Lou) Loeber. Die in Amsterdam geborene Künstlerin ist nicht nur eine bedeutende niederländische Malerin und Grafikerin, die als eine der Pionierinnen des Konstruktivismus und der abstrakten Kunst in den Niederlanden gilt, sondern auch eine der wenigen Frauen ihrer Zeit, die sich in der von Männern dominierten Kunstwelt durchsetzen kann und einen eigenständigen künstlerischen Weg beschreitet. Lou Loeber wächst in einer wohlhabenden Familie auf, die ihre künstlerischen Ambitionen unterstützt. Schon früh zeigt sie ein außergewöhnliches Talent für Zeichnen und Malerei, was ihre Eltern dazu veranlasst, sie in Amsterdam zur Künstlerin ausbilden zu lassen.

In den zwanziger Jahren entwickelt Lou Loeber ihren charakteristischen Stil, der von geometrischen Formen, klaren Linien und einer reduzierten Farbpalette geprägt war. Sie lässt sich stark von den Ideen des Konstruktivismus und der De Stijl Bewegung beeinflussen, insbesondere von Künstlern wie Piet Mondrian und Theo van Doesburg. Lou Loeber strebt danach, eine universelle, harmonische Kunst zu schaffen, die auf mathematischen Prinzipien und einer rationalen Ordnung basiert. Ihre Werke sind oft von Naturphänomenen, Architektur und sozialen Themen inspiriert, die sie in abstrakte Kompositionen übersetzt.
Lou Loeber ist nicht nur eine produktive Künstlerin, sondern auch eine engagierte Verfechterin sozialer Gerechtigkeit. Sie sympathisiert mit sozialistischen Ideen und setzt sich für die Rechte der Arbeiterklasse ein. Diese Überzeugungen spiegeln sich auch in ihrer Kunst wider, die oft eine utopische Vision einer gerechteren Gesellschaft darstellt. In den dreißiger Jahren schliesst sie sich der antifaschistischen Bewegung an und nutzt ihre Kunst, um gegen den aufkommenden Totalitarismus in Europa Stellung zu beziehen.
Trotz ihrer politischen Überzeugungen blieb Lou Loeber ihrer konkreten Ästhetik treu. Sie experimentiert mit verschiedenen Techniken, darunter Ölmalerei, Aquarell, Zeichnung und Druckgrafik. Ihre Werke zeichnen sich durch eine präzise Komposition und eine sorgfältige Balance zwischen Form und Farbe aus. Lou Loeber ist auch eine der ersten Künstlerinnen in den Niederlanden, die sich mit der Technik des Siebdrucks auseinandersetzt, was ihr ermöglicht, ihre Ideen in einer breiteren Öffentlichkeit zu verbreiten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzt Lou Loeber ihre künstlerische Arbeit fort und nimmt an zahlreichen Ausstellungen in den Niederlanden und im Ausland teil. Sie ist aktives Mitglied mehrerer Künstlervereinigungen und engagiert sich bis ins hohe Alter für die Belange der freien Kunst. Lou Loeber stirbt 1983 in Blaricum, wo sie viele Jahre gelebt und gearbeitet hatte. Ihr künstlerisches Erbe umfasst ein umfangreiches Œuvre, das von Gemälden und Grafiken bis hin zu Entwürfen für Textilien und Möbel reicht. Heute gilt sie als eine der wichtigsten Vertreterinnen der abstrakten Kunst in den Niederlanden und als Vorbild für nachfolgende Generationen von Künstlerinnen.
Mehr zur Niederländerin im lesenswerten Wikipedia Artikel: Lou Loeber
Eigenartig, diese „Schlüssel“ rechts oben im gezeigten Bild.
Das Bild als Ganzes sieht man nicht im Post, wie er im Reader angezeigt wird.
Danke für die Vorstellung.
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