Ein weiterer belgischer Künstler, der in einer Vorstellung moderner, belgischer Kunst nicht fehlen darf ist Jean Rets. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der geometrischen Abstraktion und hat die Entwicklung der modernen und zeitgenössischen Kunst in Belgien maßgeblich geprägt und viele konkreten Künstlerinnen und Künstler haben seine Anregungen in ihr Werk aufgenommen.

Nach einer künstlerische Ausbildung an der Akademie der schönen Künste in Lüttich beginnt er eine künstlerische Karriere, in den dreißiger Jahren. Seine frühen Werke sind noch von einer eher traditionellen Malerei geprägt, doch in den vierziger Jahren orientiert er sich zunehmend an den Prinzipien des Kubismus, insbesondere inspiriert von Georges Braque.

In den fünfziger Jahren vollzieht Jean Rets einen entscheidenden Wandel in seiner künstlerischen Arbeit. Er wendet sich eben der geometrischen Abstraktion zu und entwickelt einen strengen, reduzierten Stil, der durch klare Formen und eine begrenzte Farbpalette gekennzeichnet ist. Ein Schlüsselmoment ist seine Begegnung mit Victor Vasarely Anfang der fünfziger Jahre, die seinen weiteren künstlerischen Weg maßgeblich beeinflusst. Sowohl Victor Vasarely als auch Jean Rets Werke dieser Jahre zeichnen sich durch eine strenge, geometrische Formensprache aus. Victor Vasarely inspiriert Jean Rets dazu, seine Kompositionen noch weiter zu reduzieren und zu vereinfachen. Dieses konsequente Streben Vasarelys nach Klarheit und Präzision der Kunst sind auch in Jean Rets‘ Werken fortan deutlich erkennbar.

Obwohl sich Jean Rets‘ Stil im Laufe der Jahre weiterentwickelt, bleibt er seinem grundlegenden Stil stets treu. Seine Werke zeugen von einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der geometrischen Abstraktion. Gleichzeitig finden sich allerdings in seinen späteren Arbeiten auch Anklänge an neue Entwicklungen in der Kunst, wie beispielsweise die Minimal Art.

Jean Rets war Mitglied mehrerer wichtiger Künstlergruppen in Belgien, wie der „Young Belgian Painting“ und „Abstract Art in Belgium“.

Eine weitere kurze Einführung in das Werk des Belgiers findet sich hier: Jean Rets