Jef Verheyen: Wegbereiter der Monochromen Kunst

Nochmal zu Jef Verheyen, dessen monochrome Werke derzeit im Museum Morsbroich zu sehen sind. Der Belgier studiert zunächst Kunst in Antwerpen. Später setzt er sein Studium dann am Hoger Instituut in Leuven mit Schwerpunkten in Malerei, Zeichnen und Keramik fort. Während seiner Studienzeit lernte er seine spätere Ehefrau Dani Franque kennen. Mitte der fünfziger Jahre gründet das Paar in Antwerpen gegenüber dem Rubenshaus das Keramikatelier L’atelier 14, das als kreativer Raum und Verkaufsstelle diente. Neben ihrer Arbeit mit Keramik, nehmen die beiden ab 1956 an Ausstellungen in Belgien teil.

Ende der fünfziger Jahre wendet sich Jef Verheyen verstärkt der Malerei zu und knüpft bei einer Reise nach Mailand Kontakte zu renommierten Künstlern wie Piero Manzoni, Roberto Crippa und Lucio Fontana. 1958 ist er Mitorganisator der G-58-Gruppe, einer progressiven Künstlervereinigung in Antwerpen, die neue ästhetische Konzepte vertritt. In dieser Zeit veröffentlichte er seine Schrift Essentialisme, die seine theoretischen Ansätze zur Reduktion und Konzentration auf das Wesentliche in der Kunst verdeutlicht.

Zusammen mit Englebert Van Anderlecht und anderen Künstlern gründete Verheyen die Nieuwe Vlaamse School. Mit Englebert Van Anderlecht schafft er die Bilderserie Ni l’un ni l’autre, die sich durch radikale Abstraktion und konzeptionelle Tiefe auszeichnet und ihn weithin bekannt macht.

In den sechziger Jahren tritt Jef Verheyen der ZERO-Gruppe bei und nimmt an zahlreichen Ausstellungen und Projekten der Gruppe teil. Er arbeitet eng mit anderen Mitgliedern wie Günther Uecker, Heinz Mack und Otto Piene zusammen. Ein bemerkenswertes Beispiel seiner Kooperation ist die Serie von Gemälden, die von Lucio Fontana zerschnitten werden. 1967 beteiligte er sich an der Land-Art-Ausstellung Vlaamse Landschappen (Flämische Landschaften). In dieser Zeit wird Jef Verheyen zu einer wichtigen Schnittstelle zwischen den ZERO-Künstlern und der belgischen Kunstszene.

Mitte der siebziger Jahre zieht Jef Verheyen schließlich mit seiner Frau in den Süden Frankreichs und beschäftigt sich zunehmend mit Grafiken. Er stirbt 1984 in Frankreich, während eines Judowettkampfs aufgrund eines Herzinfarkts. Sein Werk gilt bis heute als bedeutender Beitrag zur monochromen und abstrakten Kunst der Nachkriegszeit.

Mehr zum Künstler auf dessen Webseite: Home – Jef Verheyen

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