Raymond Loewy prägt seit über 50 Jahren den Geschmack der westlichen Welt wie kaum ein anderer. Rückblickend bemerkt der Industriedesigner selbstbewusst: „Ich kann behaupten, das alltägliche Leben des 20. Jahrhunderts schöner zu machen.“
Nach dem 1. Weltkrieg wandert der gebürtige Franzose in die USA aus und beginnt dort seine Karriere als Schaufensterdekorateur für New Yorker Kaufhäuser sowie als Modezeichner für renommierte Magazine wie ‚Vogue‘, ‚Harper’s Bazaar‘ und ‚Vanity Fair‘. Einen entscheidenden Wendepunkt erlebt er zehn Jahre später, als der britische Büromöbelhersteller Gestetner ihm den Auftrag gibt, innerhalb kurzer Zeit das Design eines Kopierers neu zu gestalten. Aus Plastilin formt Raymond Loewy einen Prototyp für eine stilvolle Abdeckung des Geräts, das bald zum Bestseller wird. Mit diesem Erfolg etabliert er einen neuartigen Ansatz, den er auf zahlreiche industrielle Massenprodukte überträgt: Mechanische und unansehnliche Komponenten werden hinter einem eleganten, modernen Design verborgen. Während diese Art des Produktdesigns heute selbstverständlich ist, ist sie in den dreißiger Jahren revolutionär.
Sein Durchbruch gelingt dann Mitte der dreißiger Jahre mit dem Redesign des Coldspot-Kühlschranks für Sears Roebuck. Dieser Kühlschrank ist das erste Haushaltsgerät, das gezielt mit seinem Design vermarktet wird und einen überwältigenden Erfolg erzielt. Raymond Loewy setzt auf stromlinienförmige Formen mit abgerundeten Kanten und fließenden Linien, die Geschwindigkeit und Modernität symbolisieren. Diese Elemente finden sich auch in seinen ikonischen Designs für Dampflokomotiven der Pennsylvania Railroad Company und in Automobilen wie dem Studebaker Starliner Coupé sowie dem Scenicruiser-Bus für Greyhound wieder.

Das „Streamline-Design“, ursprünglich für Fahrzeuge entwickelt, um den Luftwiderstand zu minimieren und die Geschwindigkeit zu maximieren, wird zum Symbol der Dynamik und Mobilität der amerikanischen Gesellschaft und findet Anwendung in vielen Bereichen. Raymond Loewys kreatives Spektrum kennt kaum Grenzen: Von Zahnpastatuben über Ozeandampfer bis hin zu Bullaugen für das NASA Skylab – es gibt kaum ein Objekt, das er nicht neu gestaltet. Er entwirft zudem Logos und Verpackungen für große Unternehmen wie Coca-Cola, Lucky Strike, Exxon und Shell. Raymond Loewy geht jedoch über das reine Produktdesign hinaus. Mit einem großen Team und Büros in New York, Chicago, London und Paris bietet er seinen Kunden ganzheitliche Lösungen an, die nicht nur das Produktdesign, sondern auch Marketing, Verpackung und Verkaufsstrategien umfassen. So schafft er eine Verbindung von Ästhetik und Kommerz, die den privaten Konsum revolutioniert. Seine Designphilosophie fasst er in dem Akronym MAYA zusammen: „Most Advanced, Yet Acceptable“ – also so fortschrittlich wie möglich, aber dennoch für die breite Masse akzeptabel.
Im offiziellen Webauftritt des Designers finden sich jede Menge Informationen und interessante Hintergründe zum Leben und Wirken des französisch-amerikanischen Designers (in englischer Sprache): https://www.raymondloewy.com. Ein deutschsprachiger Webauftritt mit viel Interessantem zum Leben und Werk findet sich unter http://www.loewy-raymond.de