Josef Hoffmann – Individualität, Schönheit und präzise Gestaltung

Josef Hoffmann ist eine der einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Als Mitglied der Wiener Secession ist der österreichische Architekt und Designer maßgeblich an der Entwicklung eines modernen Kunstbegriffs beteiligt. Zusammen mit Koloman Moser ist Josef Hoffmann auch Gründungsmitglied und einer der Hauptvertreter der Wiener Werkstätte (1903-32), einer Gruppe von Architekten und Designern, die eine Erneuerung des Kunsthandwerks anstreben. Die Produkte sollen sich durch ihre Individualität, Schönheit und präzise Gestaltung auszeichnen. Mit seinen funktional strengen, aber dekorativen und einfallsreichen Möbelentwürfen wird Josef Hoffmann auch zu einem der einflussreichsten Möbeldesigner der Moderne.

Josef Hoffmann und die Wiener Werkstätte

1887 besucht Josef Hoffmann die Höhere Staatsgewerbeschule in Brünn, wo er die Grundlagen der antiken Architektur, insbesondere der griechischen Architektur und der italienischen Renaissance erlernt. Nach einem Jahr praktischer Erfahrung als Baupraktikant in Würzburg beginnt er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wichtige Einblicke in die moderne Architektur verdankt Josef Hoffmann vor allem dem österreichischen Architekten Otto Wagner. Nachdem Josef Hoffmann in das Wiener Künstlerhaus eingetreten ist, wird er zusammen mit Gustav Klimt führendes Mitglied der Wiener Secession, die sie 1897 mitbegründen. Hier kann er seine Entwürfe zum ersten Mal einer Gruppe kultivierter, zukunftsorientierter und wohlhabender Kunden präsentieren.

Um die Jahrhundertwende ist Josef Hoffmann‘ Ruf bereits so gefestigt, dass er zum Professor an der Kunstgewerbeschule in Wien ernannt wird. Zur gleichen Zeit vollzieht sich ein deutlicher Stilwandel in Josef Hoffmanns Werk. Mit der Abkehr von den schwungvollen Kurven der Secession und des Jugendstils kehrt er zu klassizistischen Idealen und einfachen Formen zurück. Die schottischen Designer Charles Robert Ashbee und Charles Rennie Mackintosh sind hier ein wichtiger Einfluss. In Zusammenarbeit mit der Firma Jacob & Josef Kohn, die moderne Bugholzmöbel herstellt, beginnt nun eine intensive Produktionsphase. Es entstehen komplette Häuser mit Inneneinrichtung und Möbeln nach seinen Entwürfen gebaut.

Der Bau einer Villenanlage auf der Hohen Warte in Wien gibt Josef Hoffmann die Gelegenheit, seine neuen Formideale zu demonstrieren. Haus und Einrichtung sollen eine Einheit bilden, „… ein Haus, dessen Äußeres auch sein Inneres verraten [muss].“

Mit der Gründung der Wiener Werkstätte im Jahre 1903 konzentriert sich Josef Hoffmann auf sein Ziel, die ornamentalen Auswüchse des Jugendstils zu überwinden und zur schlichten Gestaltung zurückzukehren. Ab 1919 zwingt eine Krankheit ihn dazu, die Leitung seiner Werkstatt für einige Zeit abzugeben, 1932 muss die Werkstatt schließen – sie ist bankrott. Bis zu seinem Tod – 1956 – schafft Josef Hoffmann jedoch weiterhin neue Entwürfe und Produkte. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernimmt er dann verschiedene offizielle Aufgaben, wie die Mitgliedschaft im Kunstsenat und die Rolle des österreichischen Generalkommissars für die Biennale in Venedig.

2021 fand im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien ein große Retrospektive statt. Hier die LInk zu damaligen Ausstellung mit vielne Hintergründen zu JOSEF HOFFMANN (mak.at)

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