In den vergangenen Tagen habe ich über das Paris der fünfziger Jahre und die Kinetische Kunst geschrieben. Dies aufgreifend stelle ich in den kommenden Tagen einmal einige der wirklich wichtigen Kinetischen Künstler vor. Beginnen werde ich mit Alexander Calder, dem Künstler, der Skulpturen in Bewegung setzt und damit die Kunstwelt verändert. Insbesondere seine, vom Konstruktivismus angeregten, abstrakten „Mobiles“ sind ein Höhepunkt der Kinetischen Kunst.
„1926 verlässt der ausgebildete Maschinenbauingenieur, Maler und Illustrator New York und geht nach Paris, dem pulsierenden Mekka der europäischen Avantgarde jener Zeit. Er trifft eine Kunstszene, in der alle Strömungen der zeitgenössischen Kunst vertreten sind, vom Surrealismus, Kubismus, Konstruktivismus und Dadaismus bis zur abstrakten Malerei und Fotografie. Der Holländer Piet Mondrian malt farbige Rechtecke, der Spanier Joan Miró amorphe Kompositionen aus Linien und Farbflächen. Der Amerikaner Man Ray widmet sich, nachdem er als Maler wenig Erfolg hat, dem Film und der Fotografie. Marcel Duchamp schockt mit seinen Ready-Mades, dem Fahrrad-Rad „Roue de Bicyclette“ und dem Urinal „Fontaine“, der deutsch-französische Maler und Bildhauer Hans Arp, Mitbegründer der Dada-Bewegung, kreiert Collagen und Plastiken…
Calder nimmt zunächst Zeichenunterricht an der Académie de la Grande Chaumière, in der unter anderem Fernand Léger unterrichtet. Er fertigt seine ersten figurativen Drahtskulpturen… Sein „Cirque Calder“, ein Miniaturzirkus mit beweglichen, untereinander agierenden Clowns, Akrobaten, Musikern und Tieren aus Draht, Leder, Stoff und anderen Materialien, macht ihn schlagartig in der Pariser Kunstszene bekannt…

Ein Besuch in Mondrians Atelier im Oktober 1930 wird für den Bildhauer zum Schlüsselerlebnis. An den weißen Wänden hängen bewegliche Rechtecke aus Karton in Rot, Blau und Gelb, die der Maler entsprechend seiner Bildkomposition arrangieren kann. Er werde, erklärt er dem verdutzten Freund, diese Rechtecke in seiner Bildhauerei in Bewegungen versetzen. Bei einem Besuch im Pariser Planetarium beobachtet Calder fasziniert die im Kosmos schwebenden Planeten, Gestirne und deren gleichförmige Rotation im Raum. Mit dem Know-how eines Ingenieurs tüftelt er an einer Mechanik für schwebende, rotierende Objekte…“
Im Herbst 1933 verlässt Alexander Calder Paris und kehrt zurück in die USA. In seinem Atelier in Connecticut entstehen in der Folge die Mobiles und Stabiles, in denen der Künstler die Einflüsse der Pariser Avantgarde verarbeitet.
Alexander Calder wird einer der bekanntesten Künstler Amerikas und ist wichtiger Wegbereiter der kinetischen Kunst. Er ist der Erste Künstler, der Skulpturen in Bewegung versetzt!
Quelle: Christel Busch, „Bildende Kunst – Alexander Calder – Avantgarde in Bewegung“, 15.10.2013, Lettische Kulturakademie Online, Kulturreport, unter: https://www.kultur-port.de/alexander-calder, aufgerufen am 26.11.2023
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