Ganz eng verbunden mit der kalifonischen Licht- und Raumkunstbewegung und deren Künstlerinnen und Künstler – oder sogar so etwas wie das Markenzeichen der Kunstschaffenden – ist der sogenannte Finish Fetish Style.
Während die amerikanische Kunst in den fünfziger Jahren hauptsächlich von Künstlern dominiert wird, die in New York arbeiten, gewinnt in den sechziger Jahren die Westküste mit einer schnell wachsenden Kunstszene zunehmend an Bedeutung. Eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, wie beispielsweise die in den letzten Tagen hier vorgestellten Craig Kauffman, Larry Bell, John McCracken, Helen Pashgian und De Wain Valentine, schaffen mit ihren Werken einen fast unverwechselbaren „Los Angeles LA-Look“: Sinnliche Farben und licht-reflektierende, makellose Oberflächen, die diese Künstlerinnen und Künstler oft mühevoll schaffen, bringen ihnen das Label „Finish Fetishists“ ein. Der Begriff „Finish Fetish“ bezieht sich also auf die sorgfältige, fast manische Aufmerksamkeit, die den Oberflächen und der Ausführung dieser Oberflächen in Kunstwerken gewidmet wird.

Ab den sechziger Jahren verwenden sie neue Harze, Farben und Kunststoffe und übernehmen hochinnovative Herstellungsverfahren aus einer Vielzahl von Branchen, vor allem aus der Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie sowie der Schilderindustrie, um nahtlose, helle und makellos aussehende Objekte zu erschaffen. Dabei verwischten sie oft die Grenzen zwischen Malerei und Skulptur, 2D und 3D, handgefertigten und industriell gefertigten Objekten. Die Finish Fetish Künstlerinnen und Künstler betonen das visuelle Erlebnis und die Wahrnehmung des Betrachtenden. Die glänzenden Oberflächen und die hochgradige Perfektion in der Ausführung sollen die Aufmerksamkeit auf die rein visuellen Qualitäten der Kunst lenken. Und obwohl die Finish Fetish Bewegung sich auf die visuelle Ästhetik konzentriert, zeigen sich doch einige Parallelen mit der Pop Art, insbesondere in Bezug auf die Betonung der Popkultur und der Massenproduktion. Beide Bewegungen reagierten auf die Konsumkultur ihrer Zeit.
Mit diesem Abstecher zur Finish Fetish Bewegung und zur Pop Art will ich meine Reihe der Vorstellung von kalifornischen Künstlern der Licht- und Raumkunstbewegung zunächst beenden und mich in den kommenden Tagen mal wieder ein wenig mehr eindeutig konkreten Kunstbewegungen widmen.
Hier noch ein englischsprachiges Video zur Finish Fetish Kunst:
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