10 Konkrete Maler und die Revolution

Vorgestern habe ich über die kubanische Künstlergruppe „Los Diez Pintores Concretos“ und die konkrete Kunst in Kuba in den fünfziger Jahren geschrieben. Die Gruppe formiert sich 1959 mit einer Ausstellung von Werken von 10 Konkreten Künstlern in der Color Luz Art Galerie. Loló Soldevilla und Pedro de Oraá – die beiden Besitzer der Galerie – sind die treibenden Kräfte zur Gründung der „Los Diez Pintores Concretos“ im Jahre 1959 und stellen auch Werke von sich aus. Mit ihnen gemeinsam sind es weitere acht Künstler, die zu Gruppe gehören: die Kubaner Pedro Carmelo Álvarez López, Luis Darío Martínez Pedro, Wifredo Arrcay, José María Mijares Fernández, Salvador Corratgé, Rafael Soriano López, José Rosabal und der in Rumänien geborene Sandú Darié.

Die kubanische konkrete Kunst entwickelt sich ab den fünfziger Jahren unisono mit der konkreten Kunst in anderen lateinamerikanischen Ländern. Es gibt einen ständigen Austausch mit der Groupo Ruptura und ihrer konkreten Kunst in São Paulo, mit den Neo-konkreten in Rio de Janeiro oder der Madí Gruppe in Buenos Aires.

Schwierigkeiten bereitet den kubanischen Künstlern die beginnende Revolution. „Los Diez Pintores Concretos“ wird erst im Jahre der Revolution gegründet und die Gruppenmitglieder teilen sich in Befürworter und Gegner der Revolution auf.

Die Revolution fördert eine Kunst, die eng mit ihrer sozialistischen Philosophie verbunden ist, so dass abstrakt-geometrische Kunst zunehmend an Bedeutung verliert. Zudem führt die Enteignung des gesamten privaten Eigentums auf der Insel dazu, dass private Galerien schließen. Die kubanischen Konkreten Künstler organisieren sich nie in einem politischen Akt oder Manifest. Sie sind strikt dagegen, ihre künstlerische Bewegung in irgendeiner Weise mit dem revolutionären Prozess zu identifizieren, obwohl einige ihrer Mitglieder Werke schaffen, die mit der Revolution verbunden sind und sich außerhalb der Gruppe engagieren. Schlussendlich verliert sich die Bedeutung der konkreten Kunst in Kuba Ende der sechziger Jahre. Viele der Künstler sind ins Exil gegangen, andere haben sich dem zunehmenden Druck der revolutionären Kulturpolitik mit dem Wunsch nach politischer Kunst gebeugt.

Die letzte Ausstellung der Künstlergruppe „Los Diez Pintores Concretos“ wird bereits 1961 in der Galería de Artes Plásticas in Camagüey präsentiert. Die Galerie schließt kurz darauf unter zunehmendem politischem Druck und viele der Künstler verlassen Kuba. Trotz ihrer kurzen Existenz hatten die Zehn einen tiefgreifenden Einfluss nicht nur auf die Geschichte der kubanischen Kunst, sondern auch auf die Entwicklung der abstrakten und konkreten Kunst des 20. Jahrhunderts auf internationaler Ebene.

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