Michail Larionow ist einer der Mitbegründer der Moskauer Künstlergruppe Karo-Bube. Darüber hinaus ist er noch einer der Hauptvertreter des russischen Primitivismus und entwickelt später den Rayonismus. Und er ist ganz bestimmt einer der wichtigsten russischen Maler des beginnenden 20. Jahrhundert.
Viele Konstruktivisten sind eng verbunden mit ihm und seiner 1910 gegründeten Künstlergruppe Karo-Bube. Karo-Bube veranstaltet ab 1910 regelmäßig Ausstellungen, bei denen vor dem ersten Weltkrieg nicht nur Kasimir Malewitsch und Wladimir Tatlin teilnehmen, sondern auch westliche Künstler, allen voran Pablo Picasso. Die Künstler der Karo-Bube Gruppe orientieren sich in ihrem Programm sehr stark an den französischen Künstlern in der Nachfolge von Paul Cézanne und dem französischen Kubismus. Kasimir Malewitsch und Michail Larionow verlassen übrigens nach einigen Jahren die Karo-Bube Gruppe und gründen noch kurz vor dem ersten Weltkrieg die Gruppe Eselsschwanz – benannt nach einer Ausstellung in Moskau.

Zurück zu Michail Larionow: er wird durch seine primitivistischen Werke bekannt. Der Primitivismus ist eine weitgehend russische Weiterentwicklung des Expressionismus und verarbeitet oft Themen der russischen Volkskunst und Folklore. Zwischen 1910 und 1914 entwickelt Michail Larionow dann den Primitivismus mit Einflüssen des Kubismus und der farbig, poetischen Malerei des Orphismus weiter zum Rayonismus – ‚Rayon‘ ist das französische Wort für Strahl. Rayonistische Werke zeigen strahlenförmige Lichtbündel in leuchtenden Farben. Sie bilden eine Frühform abstrakter Malerei.
Die Konstruktivisten schließlich grenzen sich von Primitivismus, russischer Folklore und strahlenden Werken ab. Sie lehnen die Gegenständlichkeit ab. Kasimir Malewitsch, zunächst durchaus der gegenständlichen Malerei zugeneigt, verbannt mit seinem Suprematismus jede Gegenständlichkeit aus der Kunst – allerdings nur für einige Jahre. In seiner letzte Schaffensphase – Anfang der dreißiger Jahre – kehrt er wieder zurück zur Gegenständlichkeit. Er malt vor allem wieder Portraits im Stile des sogenannten Supranaturalismus.