Ein weiterer recht bekannter Vertreter der Moderne und speziell der geometrischen Abstraktion in Portugal ist Ângelo de Sousa. Der in Mosambik geborene Künstler bezeichnet sich selbst zwar als Expressionist, seine Werke sind allerdings oft aus geometrischen Formen zusammengesetzt oder beinhalten – im Anlehnung an Hard Edge oder die Farbfeldmalerei – abgegrenzte Felder mit unterschiedlichen Farben.
Nach kurzer Zeit in Mozambik kommt Ângelo de Sousa mit seiner Familie nach Porto. Zwischen 1955 und 1962 studierte er Malerei an der Escola Superior de Belas Artes do Porto – der Kunstakademie – in Porto. Dort verbleibt er als Lehrer und unterrichtet fast vierzig Jahre an der Akademie. Seine erste Ausstellung veranstaltet Ângelo de Sousa 1959 zusammen mit Almada Negreiros, der vor allem als Maler einer der bedeutendsten portugiesischen Künstler des 20. Jahrhunderts ist, aber auch als Schriftsteller weithin bekannt ist.

Zwischen 1967 und 1968 besucht Ângelo de Sousa die Slade School of Fine Art in London und gründet, zurück an der Akademie in Porto, zusammen mit Armando Alves, Jorge Pinheiro und José Rodrigues die Gruppe Os Quatro Vintes, (‚die Vier Zwanziger‘ – so genannt, weil jeder der vier Künstler das Studium mit einer maximalen Punktzahl von 20 beendet), die bis 1972 aktiv blieb. Im Jahr nach der Gründung der Gruppe, stellen die Künstler ihre Werke in der Sociedade Nacional de Belas Artes in Lissabon aus. Die Ausstellung gilt als Wegmarke der Moderne in Portugal: der Kunstkritiker José Augusto França bezeichnet die Ausstellung als wichtigste Ausstellung der sechziger Jahre in Portugal und gleichzeitig als Zeitenwende in der Kunst – der Höhepunkt und das Ende der Kunst sechziger Jahre. Die Gruppe verfolgt keinen einheitlichen Stil, vielmehr ist sie ein Gemeinschaft von Künstlern, die ihre Werke zusammen ausstellen und in Beziehung zueinander setzen. Die Werke von Armando Alves sind eher dem abstrakten Expressionismus zuzurechnen, die Werke von José Rodrigues erinnern an den Surrealismus, während sich die Werke von Jorge Pinheiro und Ângelo de Sousa meist aus geometrische Formen zusammensetzen.
Mehr zu den Os Quatro Vintes im portugiesisch sprachigen Blog Grupo Os Quatro Vintes