Amerikanischer Realismus – der wohl erste bedeutende, eigene Kunststil Nordamerikas

Vor einiger Zeit habe ich über die Ausstellung mit Werken des us-amerikanischen Realisten Edward Hopper in der Fondation Beyeler in Basel berichtet. Edward Hopper ist einer er Hauptvertreter des Amerikanischen Realismus, einer bedeutenden Kunstströmung der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.

Der Amerikanische Realismus entsteht in den 20er Jahren und zeichnet sich durch die wirklichkeitsgetreue und oft scharf pointierte Darstellung spezifisch nordamerikanischer Motive aus. Oft sind die lebensnahen Motive so regionalisiert, dass einige der Maler auch als ‚Regionalisten‘ bezeichnet werden.

Marsden Hartley, Blueberry Highway, Dogtown by Marsden Hartley, 1931, High Museum of Art, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Der Amerikanische Realismus ist verwandt mit der in Deutschland und Europa zur selben Zeit entstehenden Strömung der Neuen Sachlichkeit. Insbesondere nach dem ersten Weltkrieg machen sich Künstler auf beiden Seiten des Atlantiks auf die Suche nach neuartigen Motiven und entdecken die unmittelbare Umgebung als Inspirationsquelle. Die Bilder zeigen vielmals das Lebensumfeld und den Alltag einfacher Menschen – auf dem Land, in der Stadt oder bei der Arbeit.

Der Amerikanische Realismus unterteilt sich in verschiedene Strömungen, deren wichtigste der Amerikanische Präzisionismus, der amerikanische, soziale Realismus und der amerikanische Regionalismus sind. Und dann gibt es noch den Städtischen Realismus, geprägt durch die Darstellungen menschlicher Schicksale im städtischen Umfeld zu Zeiten der Großen Depression der 30er Jahre, sowie später Strömungen wie den sogenannten Kitchen Sink Realismus in England und den Fotorealismus, die Bezug zum Amerikanischen Realismus nehmen. Der Amerikanische Realismus – auch American Scene genannt – wird nach dem zweiten Weltkrieg mehr und mehr vom Abstrakten Expressionismus – New American Scene – verdrängt und verliert zunehmend an Bedeutung.

Ich werde in den kommenden Tagen mal den einen oder anderen Amerikanischen Realisten vorstellen. Bin selber neugierig, denn diese Strömung hat nun für wahr wirklich nichts gemeinsam mit der Konkreten Kunst, die es mir angetan hat. Um die Vorliebe der nordamerikanischen Maler des Realismus für die Landschaft zu verstehen, möchte ich in den kommenden Tagen zunächst drei Landschaftsmaler vorstellen, die die Boden für den Amerikanischen Realismus bereitet haben: Winslow Homer, Frederic Edwin Church und den in Solingen geborenen Albert Bierstadt.

4 Gedanken zu “Amerikanischer Realismus – der wohl erste bedeutende, eigene Kunststil Nordamerikas

    • Guten Morgen Karin, habe zu Weihnachten einen Ausstellungskatalog bekommen – ‚Von Hopper bis Rothko‘ – nordamerikanischen Malerei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung gab es 2017 im Museum Barberini in Potsdam. Der Katalog hat mich fasziniert – gut geschriebene, kurzweilige Artikel zu den einzelnen Phasen der amerikanischen Kunst und so bin ich seit Weihnachten beim Amerikanischen Realismus hängengeblieben :-). Von den Landschaftsmalern gibt es jede Menge, ist aber wirklich nicht mein Metier. Habe für die kommenden Tage gestern noch einen Eintrag zu Alfred Bierstadt und Frederik Church geschrieben und dann mal sehen … fühle mich allerdings bei den modernen Malern wohler 😉 Liebe Grüße Lars

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      • Lieber Lars, das kann ich gut verstehen, aber es schadet ja nie, seinen Horizont zu erweitern. Ich habez.B. ein Faible für Andrew Wyeth.
        Lieber Gruß zu Dir, Karin

        Gefällt 1 Person

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