Joseph Kosuth – Pionier der Konzeptkunst

Starten will ich meine Vorstellungsrunde von Konzeptkünstlern mit vielleicht dem wichtigsten Konzeptkünstler, sicher aber dem Pionier der Bewegung: Joseph Kosuth. Er wird bereits in jungen Jahren zu diesem Pionier der Konzeptkunst und erschafft einige seiner wichtigsten Werke und Schriften bereits in seinen Zwanzigern.

Joseph Kosuth’s Werk ist Teil des Wandels in der Kunst in den sechziger Jahren, der dazu beigetragen hat, die heute akzeptierte Praxis zu etablieren, Kunst zu schaffen, die weder Bilder noch traditionelle Medien wie Malerei und Skulptur enthält, sondern sich hauptsächlich auf die direkte Präsentation von Worten stützt – ohne jeden anderen Kontext.

Joseph Kosuth, Neon, 1965
Florent Darrault from Paris, France, Joseph Kosuth – Neon (1965)CC BY-SA 2.0

Joseph Kosuth studiert bereits im Alter von zehn Jahren, 1955, an der Toledo Museum School of Design und bleibt dort bis 1962. In den Jahren danach studiert er Malerei in Cleveland und New York. In seiner Zeit in New York dann ab 1965 entstehen die oben erwähnten, wichtigen Frühwerke, die die Nützlichkeit von Bildern zur Vermittlung von Bedeutungen und Ideen in Frage stellen und den Gebrauch der Sprache für die Kunst erforschen. Dazu gehören seine Installationsserien ‚One and Three‘ und seine ‚First Investigations‘, die den Untertitel ‚Art as Idea as Idea‘ tragen.

Joseph Kosuth’s frühe innovativen Arbeiten werden schnell bekannt und sichern ihm 1967 einen Lehrauftrag an der School of Visual Arts in New York. Die Auseinandersetzung mit Marcel Duchamp spielt in dieser Zeit eine wesentliche Rolle in seinen theoretischen Publikationen. Das Werk von Marcel Duchamp, so Joseph Kosuth, ist entscheidend für die Richtungsänderung der modernen Kunst von der radikalen, visuellen Entwicklungen hin zu radikalen Ideen und Bedeutungen, die mit gewöhnlichen, nicht-künstlerischen Materialien ausgedrückt werden.

Joseph Kosuth setzt sich dafür ein, dass bildende Kunst für die Untersuchung der Bedeutung in der Sprache angepasst wird. Diese Praxis des Forschens und Nachdenkens hat ihn dazu veranlasst, viele seiner Werke ab Mitte der sechziger Jahre schlicht als „Untersuchungen“ zu bezeichnen, und so hat er viele Werke lose als ‚Erste-‚, ‚Dritte-‚ oder ‚Sechste-‚ Untersuchung benannt, zusätzlich zu ihren anderen Titeln, die oft weiter verbreitet und bekannter sind.

Anfang der siebziger Jahre beginnt Joseph Kosuth in New York ein Studium der Philosophie und Anthropologie. Er findet die Schriften Ludwig Wittgensteins, insbesondere seine Sprachphilosophie, informativ und auf sein eigenes Werk anwendbar. Dieser Einfluss findet sich fortan in Joseph Kosuth’s Untersuchungen von und mit Wörtern, der Erforschung des Wesens der Bedeutung, der Spracherkenntnis und der Beziehung zwischen Sprache und Kunst, die alle in seinem Oeuvre immer wieder ein Thema sind. Von besonderer Relevanz für sein Werk sind Ludwig Wittgensteins tautologische Aussagen über Realität und Nicht-Realität in Wort und Bild, wie sie in seinem Tractatus Logico-Philosophicus ausgeführt werden.

Joseph Kosuth hat im Laufe seiner Karriere für zahlreiche alternative Publikationen geschrieben, wobei er eine stringente Philosophie der Trennung von Kunst und Ästhetik vertritt und oft Marcel Duchamps Readymades als Grundlage seines Denkens zitiert. Von 1967 bis 1985 ist er Lehrbeauftragter der School of Visual Arts in New York City. Seitdem ist er Gastprofessor an verschiedenen Institutionen, darunter die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in meiner Heimatstadt Stuttgart.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s