Matthew Barney wird 1967 in San Francisco geboren. Mit sechs Jahren zieht er mit seiner Familie nach Boise, Idaho. Nach der Scheidung seiner Eltern lebt Barney weiterhin mit seinem Vater in Boise, spielt Football in seiner Highschool-Mannschaft und besucht seine Mutter – eine Malerin – ab und an in New York City, wo er die Kunstszene und die Museen in New York kennenlernt.
Nach einem ersten Versuch eines Medizinstudiums, dass er nach zwei Semestern abbricht, studiert er Kunst an der School of Arts in New Haven. Er spielt weiterhin Football und versucht sich als Ringer und Wrestler. Diese Vermischung von Sport und Kunst prägt seine späteren Performances, als auch seine Arbeiten als Bildhauer und Filmemacher. Insbesondere als Filmemacher hat er schnell Erfolg. Matthew Barney ist heute einer der einflussreichsten Performancekünstler unserer Zeit.
Am bekanntesten wird der US-Amerikaner als Produzent und Schöpfer der sogenannten ‚Cremaster-Filme‘, einer Serie von fünf, visuell extravaganten Werken, die von 1994 bis 2002 Jahre veröffentlich werden. Die jeweils bis zu zweieinhalb Stunden langen Filme zeigen Matthew Barney im Allgemeinen in unzähligen Rollen und Performances. Er spielt die unterschiedlichsten Charaktere wie Zauberer, Widder, Harry Houdini und sogar den berüchtigte Verbrecher Gary Gilmore. Der Titel der Filme bezieht sich auf den Muskel, der die Hoden je nach Temperatur, äußerer Stimulation oder Angst hebt und senkt.
Die Performances in den Filmen sind eine Verflechtung von Geschichte, Autobiographie, Symbolen und Mythologie, die eine komplexe Kosmologie entstehen lässt. Der letzte Teil der Reihe (Cremaster 3 von 2002; Auszug siehe Video oben), beginnt unter dem Chrysler Building in New York City und enthält Szenen auf der Rennstrecke von Saratoga, auf der anscheinend tote kostümierte Pferde durch eine Traumsequenz rennen. Auch Szene im Guggenheim Museum sind Teil von Cremaster 3 und in einigen dieser Szene ist mit Richard Serra, einem der bekanntesten Bildhauer unserer Zeit – ein weitere prominenter Künstler ein Teil der Performances.
Auf der eigens eingerichteten Webseite zur Cremaster Reihe gibt es viele weitere Detailinformationen zum Projekt: Cremaster; sehr ausführlich wird die Filmreihe auch bei Wikipedia beschrieben: Matthew Barney – Cremaster
Jede Menge mehr Videoausschnitte, Beiträge, Interviews,… zu den anderen Projekt bei art21: Matthew Barney und auf der Webseite des Künstlers: Matthew Barney
Habe 2014 im Haus der Kunst in München (damals unter Okwui Enwezor) die Schau von Matthew Barney gesehen. Die Performances – die zeitgleich aufgeführt – wurden leider nicht.
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