Judith Lauand – „First Lady des Konkretismus“

Judith Lauand ist eine der wichtigsten Künstlerinnen der brasilianischen Konkreten Kunst: sie wird sehr oft als die „First Lady des Konkretismus“ bezeichnet. Dies insbesondere, weil sie es durch ihre geometrischen Abstraktionen schafft, das rationale und scheinbar unpersönliche Raster des Konkretismus aktiv aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ihre Bilder – mit den unterschiedlichsten Maltechniken gemalt – sind einerseits farbig, verspielt, unkonventionell und nicht nur nüchtern konstruiert. Andererseits sind es trotzdem objektive, mathematische und geometrische Konstruktionen. Ihre Werke orientieren sich über die Jahrzehnte ihres Schaffens immer an den jeweils zeitgenössischen Vorstellungen von Raum, Zeit und Materie.

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Judith Lauand, No. 237, 1973 In: ENCICLOPÉDIA Itaú Cultural de Arte e Cultura Brasileiras. São Paulo: Itaú Cultural, 2018. Disponível em: http://enciclopedia.itaucultural.org.br . Acesso em: 01 de Mai. 2018. Verbete da Enciclopédia.

Die 1922 geborene Künstlerin ist die einzige Frau, die Anfang der fünfziger Jahre eingeladen wird, der Grupo Ruptura beizutreten. Mit großem Erfolg verändert sie ihre ursprünglich abstrakten Ansätze hin zu den oben beschriebenen geometrisch-mathematischen Ansätzen. In den sechziger Jahren entstehen dann auch eine ganze Reihe von Werken, bei denen Judith Lauand mit allen möglichen Materialen Collagen mit unterschiedlichen Oberflächen schafft, die zusätzliche Effekte hervorrufen und die Wirkung ihre Werke verstärken.

Ab den fünfziger Jahren ist sie bei fast allen wichtigen Ausstellungen der Konkreten Kunst in Brasilien vertreten. Sie erhält zahlreiche, prestigeträchtige Auszeichnungen und in den vergangenen Jahren waren ihre Werke in einigen Retrospektiven zu sehen. Zuletzt wurde sie 2017 in einer großen Einzelausstellung in New York in der Gallerie Driscoll – Babcock gezeigt. Hier der Link zur Ausstellung: Judith Lauand

Einige ihrer Werke finden sich auf der portugiesisch sprachigen Website von Itaú Cultural: Judith Lauand

Siehe auch:
Aufbruch der Konkreten Kunst: die „Grupo Ruptura“

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