Chris Beekman – Künstler und Kommunist

Ein weiterer fast vergessener Künstler der De Stijl Gruppe ist Chris Beekman. Erste eine Ausstellung zum 100jährigen Jubiläum von De Stijl, 2017 im Stedelijk Museum in Amsterdam, macht in wieder einem breiten Publikum bekannt. 

Chris Beekman, Compositie, 1920. Collection Stedelijk Museum Amsterdam

„Chris Beekman, 1887 in Den Haag geboren, beginnt seine Laufbahn mit dreizehn Jahren bei der Porzellanmanufaktur Rozenburg. Die florale Jugendstilornamentik der Keramik, die er dort als Porzellanmaler anfertigt, beruht größtenteils auf Entwürfen von T.A.C. Colenbrander. Sowohl seine Kollegen aus der Fabrik als auch sein älterer Cousin, der Bildhauer und Anarchist Jan Altorf, fördern seine künstlerischen Ambitionen und beeinflussen seine Denkweise. Beekman sympathisiert mit den sozialistischen Ideen von Ferdinand Domela Nieuwenhuis. Ab 1909 studiert er an der Kunstakademie seiner Heimatstadt. 1913 geht er nach Paris, wo er die derzeitigen Kunstströmungen kennenlernt. Seine Bildsprache und seine politischen Überzeugungen verschmelzen bald miteinander. Über den Kunstkritiker Henk Bremmer lernt er Bart van der Leck kennen. Die beiden jungen Künstler ziehen in die nordholländische Provinz nach Eemnes bei Laren. Beekman malt zunächst noch figurative Werke mit vereinfachten Formen und Motiven, bevor er sich um 1916 der abstrakten Bildsprache von De Stil bedient. Er freundet sich mit AIma, Huszár und van ’t Hoff an und übt im Jahr 1919 großen Einfluss auf Theo van Doesburg aus, der seine Sympathie für den Kommunismus anfangs noch teilt. Gemeinsam planen sie eine >lnter nationale< von politisch engagierten Künstlern, die van Doesburg schon vorab »Beeldend Europa« tauft. Van Doesburg bittet Beekman, seine Ansichten und Ideen in [der Zeitschrift] De Stijl zu veröffentlichen und bietet ihm an, Reproduktionen seiner Gemälde mit in die Zeitschrift aufzunehmen. Doch ein solcher Beitrag kommt nie zustande. Beekman, der den Kontakt mit russischen Künstlern sucht, ist es wichtiger, sich politisch zu engagieren.Van Doesburg ist hingegen der Ansicht, dass Kunst nicht der Revolution zu dienen habe und hält Beekman und dessen aktivistische Freunde zunehmend für ungeeignet, um, wie er es ausdrückt: ‚das Neue in der Gestaltung in sich aufzunehmen [und] an ihrer Verinnerlichung zu arbeiten‘. Beekman hingegen kritisiert die bürgerliche Ausrichtung von De Stil, die nicht im Geringsten revolutionär sei, und arbeitet fortan wieder figurativ. Er malt proletarisch-revolutionäre Darstellungen und widmet sich der Gründung einer Künstlergewerkschaft. 1964 stirbt Chris Beekman.“

Quelle: „Chris Beekman“, in: Mondrian, De Stijl, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, 2011, S. 107

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