Hilma af Klint und Wassily Kandinsky in Düsseldorf

Eine besondere Ausstellung ist ab diesem Wochenende bis Mitte August in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf zu sehen: „Hilma af Klint uns Wassily Kandinsky – Träume von der Zukunft“

Die Ausstellung zu Hilma af Klint und Wassily Kandinsky ist nämlich eine Premiere. Obwohl die Künstlerin und der Künstler seit einigen Jahren häufig in einem Atemzug genannt werden, trafen ihre Werke bisher nur vereinzelt im Rahmen großer Gruppenausstellungen aufeinander. Mit insgesamt rund 120 Werken werden sie in der Ausstellung zum ersten Mal innerhalb einer Schau dialogisch gegenübergestellt. Ausgangspunkt ist die Abstraktion, zu deren Entwicklung in der westlichen Malerei beide entscheidende Beiträge geleistet haben.

Hilma af Klint, Die Zehn Größten, Nr. 4, Jugend, 1907, Tempera auf Papier, auf Leinwand montiert, 315 x 224 cm, The Hilma af Klint Foundation, Foto: The Moderna Museet, Stockholm, Schweden

Deutschland bietet für dieses Treffen darüber hinaus einen idealen Resonanzraum. Hilma af Klint und Wassily Kandinsky verfassten viele Schriften auf Deutsch, in der Hoffnung, hier auf offene Ohren und Augen zu stoßen. Die längste Zeit hat die Kunstgeschichte das Oeuvre der Beiden auseinandergehalten. Im Rampenlicht stand der berühmte russische Maler, der in München den „Blauen Reiter“ mitbegründete, zur Abstraktion fand, am Bauhaus lehrte und mit „Über das Geistige in der Kunst“ eine der einflussreichsten programmatischen Schriften des 20. Jahrhunderts veröffentlichte. Im Schatten dagegen verschwand die unbekannte schwedische Künstlerin, die in Stockholm riesige ungegenständliche Bilder malte, die wenigsten davon ausstellte und Tausende unveröffentlichte Seiten Text hinterließ.

Während Hilma af Klint und Wassily Kandinsky zu Lebzeiten häufig ähnliche Vorstellungen mit ihrer Malerei verbanden, traten ihre Werke nach dem Tod – beide starben 1944 – Nachleben an, die unterschiedlicher nicht hätten sein könnten. Hilma af Klints Leinwände landeten zusammengerollt in Kisten auf dem Dachboden ihres Neffen in Stockholm. Die Malerin selbst hatte verfügt, dass sie erst zwanzig Jahre nach ihrem Tod wieder gezeigt werden dürften.

Wassily Kandinskys Gemälde dagegen tourten nach dem Zweiten Weltkrieg in zahlreichen Ausstellungen um die Welt. Sein Name und die Abstraktion verschmolzen miteinander und begründeten eine Erfolgsgeschichte. Der Kalte Krieg stellte die Weichen. Ungegenständlich zu malen galt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Inbegriff einer Freiheit, die der Westen bot und der Osten verbot.

Der internationale Durchbruch kam für Hilma af Klint dagegen im 21. Jahrhundert. Spätestens als das Guggenheim Museum 2018 eine Retrospektive ausrichtete, die von 600 000 Menschen besucht wurde, stieg auch die Schwedin zu einem Star der Kunstgeschichte auf. Unter Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart zählten ihre Werke längst zu den am häufigsten genannten Inspirationsquellen. Nun war sie auch einem großen Publikum bekannt.

Quelle dieser Einführung und alle Information zur Ausstellung: Kunstsammlung NRW: Hilma af Klint und Wassily Kandinsky

Viel Spaß in Düsseldorf!

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