Zurück zu meiner Reihe kinetischer Künstler, in der ich vergangene Woche über Alexander Calder geschrieben habe: Ein Zeitgenosse Alexander Calders, der italienische Künstler und Designer Bruno Munari führt die unnützen Maschinen in die Kunst ein und wird dadurch zu einem der bekanntesten Kinetischen Künstler überhaupt. Bruno Munari studiert in seiner Geburtsstadt Mailand Kunst und setzt sich zum Ende der zwanziger Jahre mit dem Kubismus und dem Surrealismus auseinander, ehe er ab 1930 eben unnütze Maschinen baut:

„1930, also scheinbar noch vor Calder und unabhängig von ihm schuf Bruno Munari ebenfalls eine hängende, bewegliche Skulptur, die er Macchina aerea, zu Deutsch Luftmaschine nannte. Aus diesem Einzelstück entwickelte er 1934 die ersten hängenden Macchine inutile, auf Deutsch unnütze Maschinen, die aus leichten Materialien beschaffen, eine optimale Mobilität garantierten.
Im Unterschied zu Calders Mobiles, die einen organischen Bewegungsablauf vollzogen, gaben die einzelnen Teile von Munaris Macchine inutile vor, sich autonom und willkürlich zu bewegen, sich ständig zu neuen Formen zu verbinden und immer andere ‘Bilder’ im Raum zu malen. Munari wollte nicht wie Calder ‚Bewegungen komponieren‘, sondern die Bewegung als Gestaltungsmittel einsetzen. Nicht umsonst bezeichnete Munari diese bescheidenen Gebilde als ‚Maschinen‘. Damit betonte er ihre Objekthaftigkeit, ihre Manipulierbarkeit und ihren Einsatz als Instrumente, dessen Aktivität von außen gesteuert wird. Von der Luft angetrieben, produzierten seine Macchine inutile bewegte Schatten auf der Wand. In diesem ironischen Zwiegespräch zwischen dem hängenden Objekt und seinem Schatten, sah Munari die Möglichkeit, die Luft als Zwischenraum sichtbar werden zu lassen. Die Luft wurde zur messbaren Einheit.“
Quelle: Danièle Perrier, Die Kinetische Kunst, online unter: http://www.perrier.at/publications, aufgerufen am 28.11.2023
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