Konkrete Kunst versus Hard Edge

Insbesondere in Nordamerika wird der Begriff des Hard Edge oft synonym für die Konkrete Kunst eingesetzt. Es gibt keine klare Abgrenzung – es gibt wenige eindeutige Vertreter der einen oder anderen Richtung.

Lorser Feitelson, Magical Space Forms, 1948, Quelle: WikiArt, (c) FairUse

Nochmal einige bemerkenswerte Unterschiede zwischen Konkrete Kunst und Hard Edge, zwei – trotz aller Gemeinsamkeiten – grundsätzlich verschiedenen Stilrichtungen in der Malerei und Bildhauerei des 20. Jahrhunderts:

Konkrete Kunst ist eine Kunstrichtung, die Ende der dreißiger Jahre entsteht. Sie betont geometrische Formen, klare Linien und reine Farben. Konkrete Künstler lehnten jegliche Art von Darstellung oder Abbildung von Objekten oder realen Motiven ab. Stattdessen konzentrieren sie sich auf die autonome Präsenz von Formen und Farben. Ihr Ziel ist es, die Grundelemente der Kunst, wie Form, Farbe, Linie und Fläche, in ihrer reinen und nicht-repräsentativen Form zu erforschen.

Hard Edge hingegen ist ein Stil, der in den fünfziger Jahren in den USA entsteht und eine Weiterentwicklung der abstrakten Malerei darstellt. Es konzentriert sich auf klare, scharfe Kanten („Hard Edges“) und abstrakte Formen. Hard-Edge-Künstler verwenden oft kräftige Farben und arbeiten mit einer flachen, gleichmäßigen Farbgebung, bei der keine Pinselstriche oder sichtbaren Texturen vorhanden sind. Der Fokus liegt auf dem Einsatz leuchtender Farben und dem Schaffen von klaren Kontrasten zwischen den verschiedenen Farbflächen. Hard Edge verfolgt eine eher gestische Herangehensweise und hebt die Dynamik und den Effekt von Farbe und Form hervor. Im Gegensatz zur Konkreten Kunst kann Hard Edge auch gegenständliche oder figurative Elemente enthalten, jedoch stark vereinfacht und geometrisch abstrahiert.

Ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Stilen liegt also darin, dass Konkrete Kunst ausschließlich auf nicht-repräsentative Formen und Farben abzielt – konkret ist nicht abstrakt! -, während Hard Edge abstrakt sein kann und einen Raum für eine gewisse Darstellung oder Figuration bietet.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die konkrete Kunst eher auf geometrische Formen, auf Darstellung mathematischer Zusammenhänge und gegenstandlosen Ideen ausgerichtet ist, während der Hard-Edge-Stil eine stärkere Betonung auf klare Kanten, leuchtende Farben und den visuellen Effekt legt.

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass diese Definitionen und Unterscheidungen nicht absolut sind. Die Grenzen zwischen den Kunststilen können verschwimmen, und einige Künstler können Elemente aus beiden Stilen in ihrer Arbeit kombinieren. Und dann gibt es noch jede Menge wiederum verwandte Stile, wie die geometrische Abstraktion oder die Op-Art.

2 Gedanken zu “Konkrete Kunst versus Hard Edge

  1. Pingback: Konkrete Kunst versus Hard Edge - augenauf.blog

Hinterlasse eine Antwort zu christinenovalarue Antwort abbrechen