Heute zu einem Künstler, der irgendwie nicht in meine Reihe von australischen, Konkreten Künstlern passt und irgendwie auch doch. Der in Großbritannien geborene Desmond Lazaro hat den Großteil seines Erwachsenenlebens in Indien verbracht und lebt inzwischen in Melbourne. Seine und Werke sind nicht konkret, doch voll von geometrischen Formen, Symbolen und indischer Ornamentik.
Nach über 15-jähriger Ausbildung als Picchvai- und Miniaturmaler in Jaipur, im indischen Rajasthan, ist seine Kunst heute eine Kombination aus traditionell indischer und zeitgenössischen Bildsprache. Seine Werke nehmen aber nicht nur traditionelle indische Symbole und Ornamente auf, sondern entstehen auch in althergebrachten Techniken in handwerklicher Weise durch die stringente und akribische Vorbereitung aller Materialien fort: Stoff, Papier, Pinsel und Pigmentfarben sind für Desmond Lazaro wesentliche Bestandteile des Malprozesses. Er verwendet nur handgeschöpftes Papier und stellt seine eigenen Pigmente her, indem er Halbedelsteine oder natürliche Elemente mahlt.
„Während Desmond Lazaros Arbeitsweise sowie die durchweg handgefertigten Malutensilien fest in indischer Tradition verankert sind, sind die Sujets durchaus zeitgenössisch und scheinbar alltäglich: sie umfassen Interieurs, Briefkästen oder Spaziergänger.“ Er sprengt mit diesen Sujets ganz bewusst die Konventionen der Miniaturmalerei. Seine Kunst, die Grenzen überschreitet, lässt dieses traditionelle Handwerk besonders aktuell erscheinen. „Doch alle Gegenstände und Figuren sind Teil einer kulturell wie geschichtlich durchwachsenen Ikonographie und reflektieren immer wieder seine Erfahrungen einer multikulturellen Existenz. Desmond Lazaros langjährige Expertise in der besonderen Pichhvai-Malweise hat ihm internationale Anerkennung und vielfältige Ausstellungsplattformen geschaffen. Seine Auseinandersetzung mit den Polen von Tradition und Moderne, dem ursprünglichen Handwerk und Innovation, Ost und West, Religion und Weltlichkeit macht sein visuell überaus feines Werk auch thematisch universal relevant.“
Desmond Lazaro verbringt auch einige Zeit in Dunhuang (Westchina) an der Stätte der buddhistischen Margao-Höhle, wo 1906 die älteste Sternenkarte (der Dunhuang-Sternenatlas) entdeckt wurde. Die Karte veranschaulicht Sternkonstellationen und Wolkenwahrsage gleichermaßen.
Inspiriert vom Sternenatlas von Dunhuang entstehen in der Folge Werke in den Desmond Lazaro sich intensiv mit Astronomie und Kosmologie befasst. Er interessiert ich besonders dafür, wie frühe Sternenkarten den Himmel als eine Reihe konzentrischer Kreise darstellten, wobei jeder Kreis eine Planetenumlaufbahn darstellte. Er stellt durch die Farbwahl innerhalb dieser Kreise eine Beziehung zwischen Repräsentation und Symbolik her und übernimmt aus der griechischen Antike die Vorstellung nach der – laut Hermes, dem griechischen Götterboten – die irdischen (Metall-)Pigmentfarben die sieben sichtbaren Planeten symbolisieren.
Quelle des obigen Zitates: Demond Lazaro, Beck&Eggeling, online unter: https://www.beck-eggeling.de/de/artists/desmond_lazaro, aufgerufen am 12.04.23; weitere Hintergründe zur Biografie und zu den Werken des Künstlers auch bei ARC ONE: Desmond Lazaro; Und hier noch der Link zu den Webseiten des Künstlers mit vielen weiteren Informationen und Fotos seiner Werke: Desmond Lazaro
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