Biennale Venedig 2024 – Nucleo Storico und Nucleo Contemporaneo

Wie schon in den vergangenen Jahren finden die kuratierte Ausstellung der Biennale im Zentralpavillon (den Giardini) und im Arsenale statt. Sie besteht aus zwei Abschnitten: Nucleo Contemporaneo und Nucleo Storico – ‚zeitgenössischer und historischer Kern‘

Biennale Venedig 2024

Im Mittelpunkt des Interesses der Ausstellung im Rahmen des Nucleo Contemporaneo stehen Werke von vier Gruppen von Künstlerinnen und Künstlern: queere Kunstschaffende, die sich zwischen verschiedenen Sexualitäten und Geschlechtern bewegen und dabei oft verfolgt oder geächtet werden; Künstlerinnen und Künstler, die als Außenseiter am Rande der Kunstwelt arbeiten, ähnlich wie die Volkskünstlerinnen und Künstler, die sich autodidaktisch der Kunst genähert haben und indigene Künstlerinnen und Künstler, die im eigenen Land oft als Fremder behandelt werden.

Der Nucleo Storico versammelt Werke aus Lateinamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Asien des 20. Jahrhunderts und spürt die moderne Kunst im globalem Rahmen auf. Während die Geschichte der Moderne in Europa und Nordamerika wohlbekannt ist, bleiben beispielsweise die Modernismen im globalen Süden weitgehend unbekannt. Die europäische Moderne hat sich im 20. Jahrhundert weit über Europa hinaus ausgebreitet, oft im Zusammenhang mit dem Kolonialismus. Viele Künstler aus dem globalen Süden reisten nach Europa, um diese Einflüsse kennenzulernen. Im Zentralpavillon sind für den Nucleo Storico drei Räume vorgesehen: Einer trägt den Titel Portraits, ein weiterer Abstraktionen und der dritte ist der weltweiten italienischen Künstlerdiaspora im 20. Jahrhundert gewidmet.

Der Raum mit dem Titel Portraits umfasst Werke von 112 Kunstschaffenden, hauptsächlich Gemälde, aber auch Arbeiten auf Papier und Skulpturen aus den Jahren 1905 bis 1990. Künstler im globalen Süden haben das Thema der menschlichen Figur auf unzählige verschiedene Arten untersucht und dabei die Repräsentationskrise reflektiert, die einen Großteil der Kunst des 20. Jahrhunderts prägte. Viele dieser Künstlerinnen und Künstler standen durch Reisen, Studien oder Bücher in Kontakt mit der europäischen Moderne, bringen jedoch ihre eigenen, sehr persönlichen und kraftvollen Reflexionen in ihre Werke ein. Der Raum für Abstraktion zeigt Werke von 37 Künstlerinnen und Künstler. Diese unerwarteten Gegenüberstellungen soll neue Verbindungen, Assoziationen und Parallelen aufzeigen, die über einfache Kategorien hinausgehen. Ein dritter Raum im Nucleo Storico widmet sich der weltweiten italienischen Künstlerdiaspora im 20. Jahrhundert. Italienische Künstler reisten und zogen ins Ausland, um ihre Karrieren in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie im übrigen Europa und den Vereinigten Staaten voranzutreiben. Sie integrierten sich in die lokalen Kulturen und spielten oft eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der Moderne jenseits Italiens. In diesem Raum werden Werke von 40 Kunstschaffenden gezeigt, die Italiener der ersten oder zweiten Generation sind..

Hinterlasse einen Kommentar