Verpackter VW Käfer in Berlin

Ich habe in den vergangenen Wochen ein Reihe von Installationskünstlerinnen und -künstler vorgestellt und schon zu Beginn erwähnt, dass man kaum über Installationskunst sprechen kann, ohne Christo und Jeanne-Claude zu nennen.

Dazu passt, dass nun im Rahmen des Jubiläums zu 30 Jahren „Verpackter Reichstag“ in der Neue Nationalgalerie in Berlin ab dem 11. Juni 2025 ein weiteres ikonisches Werk von Christo und Jeanne-Claude gezeigt wird: der „Verpackte 1961 Volkswagen Käfer Saloon“.


Christo und Jeanne-Claude, Verpackte 1961 Volkswagen Käfer Limousine, 1963-2014, Privatsammlung
Foto: Wolfgang Volz, © 2014 Christo und Jeanne-Claude Stiftung

Der verpackte Volkswagen ist im Ausstellungskapitel „Schöneres Leben“ zu sehen, in dem zu erleben ist, wie Kunstschaffende aus den sechziger- und siebziger-Jahren mit Ironie, Detailfreude und Kritik auf die unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten im geteilten Deutschland und Europa geblickt haben – auf eine Welt, die damals stark von politischen Systemen, Konsumkultur und Medien geprägt war. Mit einem „Volkswagen“ in der „Nationalgalerie“ treffen nun in produktiver Weise auch zwei „Deutschlandbilder“ aufeinander, ein ikonisches deutsches Auto, das Weltgeschichte geschrieben hat und ein Museum, das ebenfalls in besonderer Weise mit der Kulturgeschichte Deutschlands verknüpft ist.

Zur Geschichte des Kunstwerks: Im Februar 1963, anlässlich einer Einzelausstellung in der Galerie Schmela in Düsseldorf, verpackten Christo und Jeanne-Claude erstmals einen VW Käfer. Das fabrikneue Fahrzeug war ihnen von Claus Harden, einem Kollegen des Fotografen und Filmemachers Charles Wilp, zur Verfügung gestellt worden. Die Arbeit mit dem Titel „Verpacktes Auto“ (1963), existierte jedoch nur für kurze Zeit – auf Wunsch von Harden musste das Auto wieder in seinen Ursprungszustand zurückversetzt werden. Jahre später bezeichnete Harden diese Entscheidung als einen seiner größten Fehler.

Fünfzig Jahre später, im Jahr 2013, kehrte Christo für einen Vortrag in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen nach Düsseldorf zurück. Dabei erinnerte er sich an das verlorene Kunstwerk und beschloss, es neu zu erschaffen. Er erwarb einen mintgrünen VW Käfer, Baujahr 1961 – das gleiche Modell wie damals – und ließ alle Flüssigkeiten entfernen sowie das Fahrzeug auf Rollen montieren. 2014 wurde es schließlich erneut verhüllt. So entstand das Werk „Verpackter 1961 Volkswagen Käfer Saloon,“ (1963/2014) – eine Hommage an die frühere Aktion und zugleich ein neues Kunstwerk, das die Ideen von Transformation und Erinnerung auf eindrucksvolle Weise verbindet.

Quelle dieser Einführung und alle Informationen zur Ausstellung: verpackter VW Käfers

Viel Spaß in Berlin!

2 Gedanken zu “Verpackter VW Käfer in Berlin

  1. Sehr spannend! Faszinierend, wie durch die Verhüllung nicht nur das Auto, sondern auch Erinnerungen und Zeitgeschichte greifbar werden. Danke fürs Teilen!

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