Arne Jacobsen, einer der einflussreichsten skandinavischen Designer des 20. Jahrhunderts, nennt sich selbst aber lieber Architekt als Designer. Obwohl er zeitlose Sitzmöbel wie das Ei, den Schwan und die Ameise entwirft, sieht er sich immer als Architekt. Sein architektonisches Werk, das private Wohnhäuser, Siedlungen und öffentliche Gebäude umfasst, ist außerhalb Dänemarks allerdings weniger bekannt. Seine Entwürfe gehören zu den Pionierleistungen der skandinavischen Moderne vor dem Zweiten Weltkrieg. Besonders seine visionären Entwürfe für das runde Haus der Zukunft und die Siedlung Bellavista – entstanden zum Ende der zwanziger Jahre bzw. beginn der dreißiger Jahre – machen ihn zu einem Vorreiter des Internationalen Stils.

Später, in den fünfziger und sechziger Jahren setzt Arne Jacobsen die Idee der „Architektur als Gesamtkunstwerk“ konsequent um. Er achtet auf jedes Detail der Inneneinrichtung, wie Lampen und Textilien. Sein Meisterwerk ist das SAS Royal Hotel in Kopenhagen. Hier entwirft er alles, von der Architektur des fast 70 Meter hohen Gebäudes bis zu den Türgriffen und dem Edelstahlbesteck im Restaurant. Arne Jacobsen setzt mit diesem modernen Konzept neue Maßstäbe für Luxushotels.
Die Architektur des 20-stöckigen Gebäudes mit einer Fassade aus Glas und Stahl zeigt Arne Jacobsens radikal modernes Konzept. Das Gebäude, das Interieur und die Einrichtung bilden eine Einheit. Für die Lobby und den Empfangsbereich entwirft er die oben dargestellten Sitzmöbel Ei und Schwan. Diese Stühle haben keine geraden Linien und ihre organischen, fließenden Formen bilden einen faszinierenden Kontrast zu den geometrischen Linien des Hotels. Das Ei mit seiner hohen Rückenlehne und den ausladenden Seiten ist eine Neuinterpretation des Ohrensessels und bietet Privatsphäre im öffentlichen Raum.
In einem Video zum Leben und Wirken von Arne Jacobsen zeigt der Möbelherstellen Fritz Hansen, mit dem der Designer über Jahrzehnte zusammenarbeitet, die wichtigsten Stationen und Entwürfe des Dänen (in englischer Sprache) https://youtu.be/n-rJfHK9ieA?si=9gCM-M66PveMJAWN
Was auch in deutschsprachigem Raum relativ bekannt ist, sind seine Vola-Armaturen für Badräume, die er – verkürzt formuliert – 1968, also 3 Jahre vor seinem Tod entwickelte.
LikeGefällt 1 Person