Heinz Gappmayr – Konkrete Kunst und Visuelle Poesie

Ein weiterer Vertreter der Konkreten Kunst und der Visuellen Poesie ist Heinz Gappmayr. „Seit Ende der sechziger Jahre macht er die Sprache zum Material seines Werkes. Zeichen, Worte, Zahlen und geometrische Grundformen werden von ihm visuell präsentiert, um die kategorialen Möglichkeiten von Sprache zu untersuchen. Heinz Gappmayr bildet mittels Sprache Ideen und Begriffe ab, die sich aufgrund ihrer abstrakten Natur bildlich nicht darstellen lassen. In seiner Schrift zur konkreten Poesie weist der Künstler darauf hin, dass Begriffe Ideen sind und daher eine unendliche Anzahl möglicher Gegenstände und Vorstellungen umfassen können.“

Raumtexte von Heinz Gappmayr, Herzi Pinki Hauptbibliothek Wien 03CC BY-SA 4.0

Heinz Gappmayrs Kunst ist geprägt von einer starken Fokussierung auf das Wort. Er verwendet Sprache als Material und Form und erforscht die Möglichkeiten, wie Sprache und Bild zusammenwirken können. In seinen frühen Werken, die in den fünfziger und sechziger Jahren entstehen, experimentiert Heinz Gappmayr mit verschiedenen Formen der Typografie und Kalligraphie. Er malt Wörter und Buchstaben auf Papier oder Leinwand und untersucht, wie sich die Form und Anordnung von Buchstaben auf die Wahrnehmung des Betrachtenden auswirkt. In den siebziger Jahren beginnt Heinz Gappmayr schließlich, sich mit der visuellen Poesie zu beschäftigen. Er erschafft Arbeiten, die aus Wörtern, Buchstaben und Zeichen bestehen, die in abstrakten Mustern angeordnet sind. Diese Arbeiten sind oft sehr komplex und fordern den Betrachtenden heraus, die Bedeutung der Wörter und Zeichen zu erschließen.

Durch die künstlerische Darstellung bekommen Heinz Gappmayrs Texte einen visuellen Charakter, der sie nicht mehr zu Texten allein, sondern zu Textbildern werden lässt. So lässt sich auch nicht immer der Begriff „Leser“ und „Betrachter“ in diesem Umfeld unterscheiden. Man muss beides sein, um die Wirkung und Materialität der Sprache zu erfahren. In der Konkreten-, Visuellen Poesie erobert die Schriftsprache die Fläche, die vorher allein der bildenden Kunst zugesprochen wurde. Die Symbiose zwischen Schrift und Bild eröffnet einen neuen Blick auf die Struktur der Zeichen unserer, aber auch fremder Sprache.  Als Vertreter einer neuen Generation von Künstlern emanzipiert Heinz Gappmayr das Phänomen der Sprache, weg vom bloßen Transportmittel von Information, Wissen und reinem Kommunikationsmittel und gibt ihr eine eigene Sinnhaftigkeit. Diese entsteht aber nicht durch die semantische Bedeutung innerhalb einer syntaktischen Reihe, sondern durch die Grammatik der Wörter im Raum selbst. Durch das Fehlen vergleichbarer Muster werden so vollkommen neue Herangehensweisen entwickelt und unbekannte Elemente der Sprache entdeckt. Das Gesamtwerk von Heinz Gappmayr umfasst neben den insgesamt mehr als 3000 visuellen Textarbeiten eine Vielzahl von Publikationen, Grafikmappen, Fotoarbeiten, Arbeiten im öffentlichen Raum, von Aufsätzen und theoretischen Abhandlungen.

Quelle dieser Einführung ist ein wirklich lesenswerter Wikipediaeintrag zu Heinz Gappmayr; ein Interview mit dem Künstler finden sich bei Museum in Progress: Heinz Gappmayr; Quelle des obigen Zitates und jede Menge mehr zur Visuellen Poesie des Künstlers auf den Webseiten der Van der Koelen Galerie: Heinz Gappmayr

5 Gedanken zu “Heinz Gappmayr – Konkrete Kunst und Visuelle Poesie

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