Dan Van Severen – Diamanten, Kreuze, Kreise und Diagonalen

Weiter in meiner Reihe belgischer Künstler mit Bezug zur Konkreten Kunst und geometrischer Abstraktion zu Dan van Severen. Geboren 1927, ist er einer der herausragenden Künstler nach dem Weltkrieg in Belgien. Seine künstlerische Laufbahn erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte, in denen er eine Vielzahl von Medien und Techniken nutzt, um seine Visionen zum Ausdruck zu bringen.

Dan van Severen wächst in einer Zeit auf, in der die europäische Kunstszene von großen Umbrüchen geprägt ist. Die Nachkriegszeit bringt eine Vielzahl neuer Bewegungen hervor, die mit traditionellen Kunstformen brechen. Diese Einflüsse prägen seine frühen Arbeiten und führen ihn zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Geometrie und Abstraktion. Er ist fasziniert von der Idee, dass geometrische Formen nicht nur ästhetische Objekte sind, sondern auch tiefere Bedeutungen und Emotionen transportieren können.

Dan Van Severen, Komposition, 1978
Quelle: Dan Van Severen – Compositie (1978) Flickr (c) Creative Commons Lizenz

In den fünfziger Jahren reduziert Dan van Severen seinen malerischen Wortschatz. Graue Formen in verschiedenen Schattierungen dominieren in seinen Bildern vor oft blauen oder braunen Hintergründen. Er reduziert seine Bilder immer weiter um eine einzigartige visuelle Sprache zu finden, bei der schließlich nur noch ein geometrisches Element, ein Diamant, Kreuz, Kreis oder eine Diagonale im Mittelpunkt steht. Seine Gemälde zeichnen sich dabei durch klare Linien und einfache Formen aus, die in harmonischen Kompositionen angeordnet sind. Er nutzt vor allem Weiß- und Grautöne, Tusche und Kohle für seine Arbeiten und experimentiert mit verschiedenen Techniken und Materialien, wobei er oft mit Acrylfarben und verschiedenen Untergründen arbeitete. Diese Werke reflektieren seine Überzeugung, dass Kunst eine universelle Sprache ist, die über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg kommunizieren kann.

Ein zentrales Merkmal von Dan van Severens geometrischen Arbeiten ist die Verwendung von Raum. Er versteht Raum nicht nur als physische Dimension, sondern auch als Konzept, das die Beziehung zwischen den Objekten und dem Betrachter beeinflusst. In vielen seiner Werke schafft er eine Spannung zwischen den Formen, die die Betrachtenden dazu anregt, sich aktiv mit dem Kunstwerk auseinanderzusetzen. Diese Interaktion ist für ihn von großer Bedeutung, da sie – seiner Ansicht nach – die Wahrnehmung und das Verständnis der Kunst vertieft.

In den sechziger Jahren erweitert Dan van Severen sein künstlerisches Repertoire und beginnt, Skulpturen zu schaffen. Diese dreidimensionalen Werke spiegeln ebenfalls seine Faszination für Geometrie wider und bestehen oft aus einer Kombination aus verschiedenen Materialien wie Holz, Metall und Kunststoff. Die Skulpturen sind meist minimalistisch und konzentrieren sich auf die reine Form und Struktur. Sie laden den Betrachtenden ein, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, wodurch sich die Wahrnehmung der Formen verändert und neue Perspektiven eröffnet werden.

Dan van Severens Einfluss auf die moderne Kunstszene in Belgien ist erheblich. Er ist nicht nur ein aktiver Künstler, sondern auch ein engagierter Lehrer, der seine Kenntnisse und Erfahrungen an jüngere Generationen weitergibt. Er unterrichtet an verschiedenen Kunstschulen und fördert das Verständnis für geometrische Abstraktion und experimentelle Techniken. Viele seiner Schüler werden später selbst erfolgreiche Künstler und tragen zur Weiterentwicklung der zeitgenössischen Kunst in Belgien bei.

Quellen der Einführung und ein wenig mehr zum Künstler bei Wikipedia Dan Van Severen und der holländischen Webseite Dan Van Severen | Abstract Modernisme

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