Vico Magistretti – „Design für alle!“

Noch ein italienischer Designer, der den Minimalismus zur Maxime seines Designs macht: Die Entwürfe der italienische Designers Vico Magistretti sind schlicht und unaufdringlich; er will Objekte schaffen, die „anonym und traditionell“ wirken. Sie sollen nicht künstlich, sondern natürlich erscheinen. Obwohl seine Möbel und Lampen millionenfach verkauft werden, ist er außerhalb der Designszene kaum bekannt. Dies zeigt seinen praktischen Ansatz und seine schlichte Art.

Vico Magistretti wird 1920 in eine Architektenfamilie in Mailand geboren. Sein Urgroßvater Gaetano Besia und sein Vater Pier Giulio Magistretti sind ebenfalls bekannte Architekten.

Ende der dreißiger Jahre beginnt Vico Magistretti ein Architekturstudium in Mailand. 1943 muss er nach Lausanne in der Schweiz fliehen, um nicht nach Deutschland deportiert zu werden. Er kehrt jedoch bald zurück und schließt 1945 sein Studium in Mailand ab. In der Firma seines verstorbenen Vaters, die von Paolo Chessa geleitet wird, übernimmt Vico Magistretti dann erste Aufträge. Obwohl er Architekt ist, stellt er ab 1946 auch seine selbstgebauten Möbelstücke aus.

Carimate Esszimmerstuhl für Cassina, 1959,
Von Austin Calhoon – http://austincalhoon.com, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org
/w/index.php?curid=26798791

Diese frühen Arbeiten und seine hohe Produktivität machen ihn weithin bekannt. Er gilt als modern und avantgardistisch. Seine Möbelentwürfe, darunter der berühmte Carimate-Stuhl, gelten schnell als Ikonen des Designs. Viele seiner Entwürfe sind einfach, praktisch und elegant. In seinem Büro entwickelt er Ideen, während die endgültige Umsetzung ab Ende der sechziger Jahre in Zusammenarbeit mit Herstellern wie Artemide, Cassina, FontanaArte, Fritz Hansen, Kartell, Knoll, O-Luce, Schiffini und Campeggi erfolgt. Er achtet darauf, dass seine Entwürfe leicht herzustellen sind, um seinem Motto „Design für alle“ treu zu bleiben. In den sechziger Jahren beginnt er – von Kunststoffen fasziniert – mit Entwürfen von Möbeln aus Kunststoffen, so entwirft er die stapelbaren Kunststoffstuhl Selene, Gaudi und Vicario. Diese Entwürfe verbinden traditionelle Formen mit moderner Technik und nutzen die Möglichkeiten des Materials optimal aus. Sie sind auch heute noch zeitlos und stilvoll.

Ab den späten siebziger Jahren lehrt Vico Magistretti an verschiedenen Designschulen, darunter in London und in Mailand. Er bleibt als Architekt und Designer weiterhin sehr aktiv. Für seine Leuchte Atollo erhält er den Compasso d’Oro, den wichtigsten Designpreis Italiens. Sein Stuhl Maui ist der meistverkaufte Designerstuhl aller Zeiten. Ein Dutzend seiner Entwürfe sind im Museum of Modern Art in New York ausgestellt. Vico Magistretti stirbt 2006 im Alter von 85 Jahren.

Vico Magistretti, Mauri_Stuhl, 1996
Quelle: eigene Fotigrafie

Mehr zum wichtigen, italienischen Designer, auf den Webseiten der Fondazione Vico Magistretti

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