Ein Vorstellung von Designer, die ihre Zeit beeinflusst haben, ist ohne den Schweizer Le Corbusier nicht vollständig – Modernes Design und moderne Architektur sind untrennbar mit seinem Namen verbunden: Als Vordenker des urbanen Lebensstils ist Le Corbusier davon überzeugt, dass gutes Design zu einem verbesserten Lebensstandard führen wird, und wird mit dieser Überzeugung in seinen Werken, zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten des Designs, der Architektur und der Städteplanung im 20. Jahrhundert. Immerhin 17 seiner Gebäude schaffen es zum UN-Weltkulturerbe: Le Corbusier – World Heritage
Auf Studienreisen von 1907 bis 1911 und bei der Arbeit in namhaften Architekturbüros in Wien, Berlin und Paris eignet sich der junge Charles-Édouard Jeanneret-Gris die grundlegenden Kenntnisse an, die ihn später zu einem der renommiertesten Architekten, Städteplaner und Designer machen sollten. Bereits 1914 gelingt ihm der Entwurf eines Skelettsystems aus Stahlbeton, das es ermöglicht, mehrstöckige Gebäude mit vorgefertigten Einzelteilen aus Beton zu errichten.
1917 lässt er sich in Paris nieder. Da es für seine Architekturideen seiner Ansicht nach noch nicht die richtige Zeit war, widmet er sich zunächst der Malerei und veröffentlicht die Zeitschrift L’Esprit Nouveau. In den zwanziger Jahren stellte er in dieser Zeitschrift seine avantgardistischen Architekturkonzepte vor und verwendet dabei erstmals das Pseudonym Le Corbusier, welches er in Erinnerung an seinen Großvater (Lecorbésier) wählt.
In den späten zwanziger- und frühen dreißiger-Jahren entwirft Le Corbusiers – neben seinen architektonischen Werken – ein Vielzahl von Möbeln in enger Zusammenarbeit mit seinem Cousin Pierre Jeanneret und der Architektin Charlotte Perriand. Diese Möbelentwürfe entsprechen seinen funktionalen Architekturprinzipien und sollen den modernen Wohnbedingungen entsprechen. 1925 entwirft er mit seinem Cousin Pierre einen Pavillon für die Exposition Internationale des Arts Décoratifs, der neben Gemälden eben auch erste Möbelentwürfe der beiden Designer enthält und sie weithin bekannt machen.
Inspiriert von den Entwürfen ihrer Kollegen Marcel Breuer, Mart Stam und Mies van der Rohe sowie den Gestaltungsmöglichkeiten, die industriell gefertigter Stahl bietet, entstehen die ersten Modelle der sogenannten LC-Serie. Sie sind eine Manifestation des modernen Möbeldesigns und beschränken sich auf wenige Grundformen, um den menschlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Die LC4-Couch und sein berühmtes Zitat „Ein Haus ist eine Maschine zum Wohnen, ein Stuhl ist eine Maschine zum Sitzen“ verdeutlichen die Prinzipien des Le Corbusier-Designs. Wie Maschinen sollten Möbel funktionale Anforderungen erfüllen und dies folglich in ihrem Design deutlich machen.
Le Corbusier ist aber nicht nur Designer und Architekt, sondern auch ein Theoretiker, der sich intensiv mit Proportionen und dem Verhältnis des menschlichen Körpers zur Architektur beschäftigt. Er entwickelt das Konzept des Modulor, ein Maßsystem, das auf dem menschlichen Körper basiert und als harmonische Basis für Architektur dienen soll. Mit diesem System will er sicherstellen, dass seine Gebäude sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sind und im Einklang mit den menschlichen Proportionen stehen.
Le Corbusiers Betonung von Funktionalität, Einfachheit und industriellen Materialien prägt den „Internationalen Stil“, der in der Mitte des 20. Jahrhunderts weltweit an Bedeutung gewinnt. Viele seiner Schriften und Bauwerke sind bis zum heutigen Tag Inspiration für Designer, Architekten, aber auch bildende Künstler, die eine Verbindung zwischen Ästhetik und Funktion suchen.
Hier noch ein lesenswertes Interview mit einem Le Corbusier-Kenner im Deutschlandfunk Kultur: Der Mensch Le Corbusier – Beton, Größe, Monumentalität – und Liebe?