Vorgestern habe ich an dieser Stelle Heinz Gappmayr vorgestellt, einen der wichtigsten Vertreter der Konkreten Kunst und Visuellen Poesie in Österreich. Seine Ein-Wort-Texte und der Umgang damit – der Heinz Gappmayr den Beinamen „Meister der Ein-Wort-Texte“ einbringt – sind dabei eine besondere Form der Konkreten- und Visuellen Poesie. Ein-Wort-Texte bestehen eben aus nur einem einzigen Wort, das in einem bestimmten Kontext verwendet wird. Das Wort kann dabei auf verschiedene Weise interpretiert werden.
Heinz Gappmayr beginnt mit der Schaffung von Ein-Wort-Texten in den sechziger Jahren. Er verwendet ein einziges Wort – zunächst meist einfache, alltägliche Wörter wie „ist“, „sein“, „raum“ oder „zeit“. Diese Wörter sind oft mehrdeutig und können auf verschiedene Weise verstanden werden. Die Darstellung dieser einzelnen Worte – oft experimentell und innovativ – spielt mit den Möglichkeiten der Sprache und der Wahrnehmung. Sie sind eine Herausforderung für den Betrachtenden, der sich mit der Bedeutung des Wortes auseinandersetzen muss. Somit können die Ein-Wort-Texte von Heinz Gappmayr auf verschiedene Weise interpretiert werden: Eine mögliche Interpretation ist, dass sie als abstrakte Meditationen über Sprache und Bedeutung verstanden werden. In diesem Sinne sind die Wörter nicht nur als Bezeichnungen für bestimmte Objekte oder Konzepte zu verstehen, sondern auch als Träger von Bedeutung. Die minimalistische Form und die besondere Anordnung auf der Fläche oder im Raum können dazu beitragen, die Aufmerksamkeit des Betrachtenden auf die Bedeutung der Wörter zu lenken. Die Ein-Wort-Texte können weiter auch als abstrakte Darstellungen von Begriffen oder Ideen verstanden werden – als Metaphern für die menschliche Wahrnehmung oder die Wirklichkeit angesehen werden.
Heinz Gappmayr wird mit seiner Visuellen Poesie und insbesondere mit seinen Ein-Wort-Texten international weithin bekannt und gilt heute – weit über Österreich hinaus – als ein Hauptvertreter dieser, der Konkreten Kunst nahestehenden, Kunstform.
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