Biennale Venedig 22 – der dänische Pavillon

Der dänische Pavillon auf der Biennale in Venedig präsentiert eine Installation – We Walked the Earth – des dänischen Künstlers Uffee Isolotto. Ein Installation, die in Erinnerung bleibt – eindringlich, schockierend aber auch anziehend. „Die Zeit ist aus dem Lot. Auf dem Bauernhof. War es ein Unfall? Ein mythologisches Gemetzel? Ein weiblicher Zentaur ruht sich aus nach einer Geburt. Die Figur ist so täuschend echt, dass sie unvergesslich bleibt. … Im Raum gegenüber: der andere Teil der Geschichte. Es ist wie die Besichtigung eines Tatorts. Ein männlicher Zentaur, der sich erhängt hat.“

„We walked the Earth“ – Installation von Uffe Isolotto

Die Installation nimmt den gesamten dänischen Pavillon ein und zeigt ein unerwartetes Drama von Leben und Tod, das sich um eine Familie mit drei Zentauren dreht. Der Pavillon wurde in ein unheimliches Bauernhaus verwandelt. Neben dem Eingang liegt ein Haufen Pferdemist und eine kleine mit Feldsteinen gepflasterte Fläche. Im Inneren des Pavillons füllen Seegrashaufen, die früher häufig für Bauernhausdächer in Dänemark verwendet wurden, einen der Haupträume. All dies sind Elemente, die für das Landleben charakteristisch sind. Doch bei näherem Hinsehen fällt auf, dass alles scheinbar Vertraute verändert ist. Seltsame, unbrauchbare Werkzeuge, die an die traditionellen dänischen Landwirtschafts- und Fischereitechniken erinnern, liegen herum. In einem der Räume hängt ein mutierter Schinken, und unbekannte Arten landwirtschaftlicher Nutzpflanzen oder Nutztieren (?) sind im Pavillon verstreut, von denen einige eine blaue Flüssigkeit absondern.

Der männliche Zentaur hat sich das Leben genommen und hängt an einer seilartigen Kette, die von der Decke hängt, während die weibliche Zentaur im angrenzenden Raum auf dem Boden liegt und ein Baby-Zentauer zur Welt bringt. Warum sich der männliche Zentaur entschieden hat, sich das Leben zu nehmen, ist offen, aber die Tat scheint untrennbar mit der gleichzeitigen Geburt seines Nachwuchses verbunden zu sein, fast so, als hätte er erkannt, dass seine Zeit in dieser sich verändernden Welt vorbei ist liegt. Der Baby-Zentaur scheint ein anderer Hybrid zu sein als seine Eltern. „Seine menschlichen Hände sind zu etwas mutiert, das sowohl ein Versprechen für die Zukunft enthält als auch auf schwere Zeiten hindeutet. Die Protagonisten sind zwei hyperrealistische Skulpturen von Zentauren. Sie sind keine Fabelwesen, sondern das physische Ergebnis eines biotechnologischen und transhumanen Überlebensversuchs in einer Welt, in der es nicht mehr ausreicht, Mensch zu sein, wie wir ihn kennen. Unsere Nachkommen haben sich in einem anspruchsvollen und dramatischen Prozess an die neuen Bedingungen einer veränderten Welt angepasst. Ihre Gesichter, Körper und Hände – ein Fünftel größer als ein durchschnittlicher Mensch und mit Markierungen übersät – zeugen von ihrer mühsamen Arbeit. Dieselbe blaue Flüssigkeit, die aus den Pflanzen sickert, scheint sie durch Röhren zu erhalten – sei es ein Heizmittel, eine Form der Ernährung oder eine Droge.“

Quelle des ersten obigen Zitats und eine ausführlichere Würdigung des Werkes: Uffe Isolotto im Dänischen Pavillon, das Erste Online vom 24.04.2022, online unter: https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt…, aufgerufen am 04.09.2022; das zweite Zitat stammt aus der übersetzen Presserklärung zum dänischen Pavillon; auf der Webseite des Künstlers noch einige Informationen mehr: Uffe Isolotto

3 Gedanken zu “Biennale Venedig 22 – der dänische Pavillon

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